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Adulte Pansenegel im Netzmagen/Pansenvorhof eines Rindes
Foto: Christoph Wenzel
Adulte Pansenegel im Netzmagen/Pansenvorhof eines Rindes

Der Praktische Tierarzt

Handlungsoptionen und Behandlungsmöglichkeiten beim Pansenegelbefall des Rindes in Deutschland – eine Übersicht

Options for action and treatment in case of bovine paramphistomidosis in Germany – an overview

Der Praktische Tierarzt 104, 62-73

DOI: 10.2376/0032-681X-2302

Eingereicht: 22. April 2022

Akzeptiert: 7. November 2022

Publiziert: 01/2023

Zusammenfassung

Trotz weltweiter Verbreitung und bekannter Schadwirkung in den Wiederkäuerhaltungen liegen kaum evidenzbasierte Erkenntnisse zur Paramphistomidose vor. Besonders bedeutend ist die intestinale Verlaufsform der parasitären Infektionskrankheit, die insbesondere bei jüngeren Tieren zu klinischen Erkrankungen mit Verlusten führen kann. Da Pansenegel mittlerweile flächendeckend in Süd-, West- und Mitteleuropa verbreitet sind, kann mit dem Auftreten der Krankheit vor allem bei Jungtieren auf der Weide in Form von massiven Durchfällen zu rechnen sein. Darauf deuten entsprechende Fallberichte hin, Angaben zu Inzidenzen sind aber nicht vorhanden. Der chronische Befall – die ruminale Verlaufsform – scheint dagegen eher klinisch unbedeutend für den Wirt zu sein. Zur Behandlung des Pansenegelbefalls sind keine zugelassenen Präparate verfügbar. Tierarzneimittel, die den Wirkstoff Oxyclozanid enthalten, haben eine Wirkung gegen Pansenegel und können nach Umwidmung eingesetzt werden.
Bei der rein medikamentösen Therapie bleibt die Entwicklung der Pansenegel über einen Zwischenwirt unberücksichtigt. Im Rahmen der Fasciolosebekämpfung führte eine gezielte, auf die Weidesituation angepasste Kontrollstrategie mit einem Entscheidungsbaum zu einer signifikanten Verringerung der Einzeltierprävalenz. Aufgrund der ähnlichen Epidemiologie von Pansen- und Großem Leberegel richten sich daher Bekämpfungsvorschläge nach den Empfehlungen, welche zur Vorbeugung der Fasciolose abgegeben werden. So wird das Weidemanagement mitberücksichtigt und die Arzneimittel werden kontrolliert eingesetzt.

Calicophoron daubneyi
Entscheidungsbaum
Bestandsanalyse
Therapie

Summary

Despite the worldwide distribution of rumen fluke species and their well-known impact on ruminant health, evidence-based information on paramphistomidosis is scarce. Acute infections with newly excysted and migratory stages of the parasite are particularly important. They can lead to clinical and potentially fatal disease, especially in younger animals, with the predominant clinical sign being severe diarrhoea. Since rumen flukes are now widespread in southern, western and central Europe, the disease can be expected to occur in these geographical areas in young animals with access to pasture as indicated by some case reports. There is however no information on the true incidence of this disease. Chronic infection, when adult rumen flukes attach to the rumen wall, seems to be mostly clinically insignificant for the host. There are no licensed products for the treatment of paramphistomidosis. Veterinary drugs containing oxyclozanide are however effective against rumen flukes and can be used following cascade regulations. The development of rumen flukes via an intermediate host is however not taken into account if only infected animals are treated. Targeted control strategies adapted to the grazing situation using a decision tree led to a significant reduction in the prevalence of fasciolosis in individual animals. Due to the similar epidemiology of rumen and common liver flukes, control strategies for rumen fluke infections are suggested to follow recommendations for the prevention of fasciolosis. This includes pasture management and ensures controlled and sustainable flukicide use.

Calicophoron daubneyi
decision tree
production medicine
therapy

 

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Foto: Tierrztliche Klinik Stommeln

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