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Foto: Tierrztliche Klinik Stommeln

Katze

Tracheale Neoplasien - welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Bei trachealen Tumoren ist eine aggressive lokale Therapie notwendig. Trotzdem ist die Prognose vorsichtig. Was Besitzer über Behandlungsoptionen wissen sollten.

  • Primäre tracheale Tumoren der Luftröhre sind selten.
  • Die Prognose ist abhängig von der Tumorart und Ausbreitung sowie Nebenerkrankungen vorsichtig-schlecht.
  • Dem Tierarzt stehen verschiedene Möglichkeiten wie chirurgische Interventionen, Chemotherapie, Bestrahlung oder verschiedene Kombinationsmöglichkeiten in Abhängigkeit der vorliegenden Tumorart zur Verfügung.
  • Therapie und Versorgung müssen kritisch mit den Besitzern diskutiert werden.

Wenn alte Katzen Dyspnoe, Stridor, Husten, keuchende Atemgeräusche und Leistungsintoleranz zeigen, müssen Tierärzte an Tumoren der Atemwege denken. Bestätigt die Diagnostik (Röntgen und Endoskopie mit Probennahme, CT und Sonographie zur Graduierung) den Verdacht eines trachealen Karzinoms, bestehen folgende Therapiemöglichkeiten:

  • Chirurgische Intervention: Das Mittel der Wahl ist die chirurgische Entfernung des Tumors mit Anastomose der Trachea, bzw. endoskopische partielle Reduktion der Tumormasse durch Teilentfernung (Debulking). Zusätzlich ist das Einsetzen eines intraluminalen trachealen Stents als eine neuere Möglichkeit in Verbindung mit einem Debulking beschrieben.

Merke: Bei einer fokalen Masse können bei adulten Tieren 50−58% der Trachea chirurgisch entfernt werden. Bei Entfernung zu vieler Trachealringe entsteht an der Naht der Anastomose zu viel Spannung, sodass es zur sekundären Wundheilung mit Entstehung einer Stenose kommen kann.


Top Job:


Zur Behandlung von trachealen Adenokarzinomen gibt es für Fälle, bei denen eine chirurgische Intervention wie Resektion oder Debulking nicht möglich oder gewünscht ist, auch die Möglichkeiten einer multimodalen Therapie mit Bestrahlung, Chemotherapie und dem Einsatz von nichtsteroidalen Antiphlogistika.

  • Palliative Therapie: In der aktuellen Forschung wurde in Verbindung mit neoplastischen Prozessen eine Überproduktion von Prostaglandinen nachgewiesen, die zu einer gesteigerten Angiogenese, Immunsuppression, gesteigerten Invasion und Metastasierung sowie antiapoptotischen Mechanismen führen (Hayes et al. 2017). Diese vermehrte Prostaglandinproduktion ist auf die Cyclooxygenase (COX-Enzym) zurückzuführen.Zur Hemmung der COX-Überproduktion wird der Einsatz von nichtsteroidalen Antiphlogistika empfohlen, wobei die die ideale Dosis zur Tumortherapie zurzeit nicht genau bekannt sind. Eine Studie aus dem Jahr 2009 zeigte, bezogen auf den Langzeiteinsatz von Piroxicam als nichtsteroidales Antiphlogistikum, bei Katzen mit verschiedenen Tumoren eine geringe Toxizität und gute Verträglichkeit. Ebenso können Glukokortikoide eingesetzt werden. Diese hemmen die Cyclooxigenase jedoch nur indirekt.

Merke: Da die Prognose von Katzen mit trachealen Karzinomen vorsichtig-schlecht ist, sollten alle Therapieoptionen im Besitzergespräch kritisch evaluiert werden!

Aus der Klinik: Folgenden Fall können Sie hier kostenfrei nachlesen: Eine neunjährige, weiblich-kastrierte Maine Coon wurde aufgrund chronisch-rezidivierender respiratorischer Symptomatik in der Klinik vorgestellt. Vorgeschichtlich litt das Tier an felinem Asthma und zeigte nun einen hochgradigen inspiratorischen Stridor. Wie sah der Therapieplan und weitere Verlauf aus?
Der Fall „Tracheales Karzinom bei einer weiblich-kastrierten Maine Coon“ von Maria Grasmeyer stammt aus der Februarausgabe von Der Praktische Tierarzt.