Der Praktische Tierarzt 90, 208-213
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2009
Publiziert: 03/2009
Zusammenfassung
Meningoencephalitiden sind, wie der Name bereits sagt,durch Entzündungen des Gehirnparenchymsund der umgebenden Meningen gekennzeichnet.
Die klinischen Symptome treten meist akut auf und sind progressiv.Dabei ist die Manifestation der Erkrankung sehr variabel, abhängigdavon, welche Bereiche des zentralen Nervensystems (ZNS)und in welchem Ausmaß betroffen sind. Entsprechend können z. B.propriozeptive Defizite, zentrale Blindheit und epileptische Anfällebei Beteiligung des Großhirns, diverse Kopfnervenausfälle, Gangstörungen,reduziertes Bewusstsein bei Hirnstammläsionen odergeneralisierte Ataxie, Intentionstremor bei Kleinhirnbeteiligungauftreten.
Als Ursache der Entzündung kommen Infektionen durch Viren(z. B. Staupevirus), Protozoen (z. B. Toxoplasma gondii, Neosporacaninum), Rickettsien (z. B. Ehrlichia canis), Bakterien, Mykosen(z. B. Cryptococcen), Parasiten oder Algen in Frage.
Werden keine Erreger nachgewiesen, geht man von einer Meningoencephalitisunbekannter Genese aus. In der Vergangenheitwurde sehr viel darüber diskutiert, ob hierbei immunbedingte, neoplastische oder unerkannte infektiöse Ursachen zugrunde liegen könnten. Bisher kann diese Frage allerdings nicht mit Sicherheitbeantwortet werden.
Es sind verschiedene Formen der Meningoencephalitiden unbekannterGenese beim Hund bekannt, welche zum Teil gehäuftbei bestimmten Rassen beobachtet werden. Die Wichtigstensind die Granulomatöse Meningoencephalomyelitis (GME), dieNekrotisierende Meningoencephalitis (NME), die NekrotisierendeEncepalitis (NE) und die „Non confirming encephalitis“(NCE), eine Form, welche sich hinsichtlich Verteilung und Charakterder Entzündung schwer der NME oder NE zuteilen lässt.Bisweilen werden in der Literatur NME und NE als eine Krankheitbetrachtet.
Im Folgenden möchten wir hauptsächlich auf die GranulomatöseMeningoencephalomyelitis (GME) und NekrotisierendeMeningoencephalitis (NME) eingehen.