Image
Nicht mehr als acht bis zehn Stunden Arbeit am Tag, danach elf Stunden Pause: Im tierärztlichen Notdienst sind diese Regeln schwer einzuhalten.
Foto: Stauke - Fotolia.com
Nicht mehr als acht bis zehn Stunden Arbeit am Tag, danach elf Stunden Pause: Im tierärztlichen Notdienst sind diese Regeln schwer einzuhalten.

Arbeitszeitgesetz

„Tiere halten sich nicht an die Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes“

Bundes- und Landestierärztekammern fordern gemeinsam mit dem Bundesverband praktizierender Tierärzte e.V. (bpt) eine Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes. 

Arbeitskräfte sind in der Tiermedizin Mangelware geworden. Der Fachkräftemangel gefährdet insbesondere in der Nacht und am Wochenende die Versorgung von Notfällen. Ländliche Gebiete leiden oft besonders unter dem Tierärztemangel, deshalb ist auch die Versorgung von Nutztieren gefährdet. Flexiblere gesetzliche Regelungen für die Arbeitszeit sollen nun dabei helfen, einen tierärztlichen Notdienst sicherzustellen. Bundestierärztekammer (BTK), bpt und die Landestierärztekammern fordern in einer aktuellen Stellungnahme:

  • eine Wochen-Höchstarbeitszeit mit flexibler Verteilung der Wochenstunden. Das Arbeitszeitgesetz schreibt momentan eine Arbeitszeit von höchstens 10 Stunden pro Tag vor, innerhalb von sechs Monaten darf eine Arbeitszeit von acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden.
  • eine Möglichkeit zur begrenzten Verkürzung vorgeschriebener Ruhezeiten. Das Arbeitszeitgesetz schreibt momentan eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens elf Stunden nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit vor.
  • definierte flexible Wochenend- und Feiertagsregelungen

Die Überraschung, die im Grunde keine war

Unternehmen sind im Handlungszwang: Die Arbeitszeiterfassung muss nun endgültig systematisiert werden – auch in Tierarztpraxen und Tierkliniken.
Artikel lesen

Flexibilität braucht einen Ausgleich für Angestellte


Top Job:



Top Job:



Top Job:


Flexiblere Arbeitszeiten sind notwendig, das ist in der Tierärzteschaft eigentlich unstrittig. Über den Weg zu flexibleren Arbeitszeiten gibt es jedoch Uneinigkeit: bpt und Kammern fordern die gesetzlich verankerte Flexibilisierung. Vom Gesetzgeber fordern sie sofortiges Handeln, sonst könnten sich bisher vereinzelte Meldungen über nicht behandelte Tiere schon in den nächsten Monaten zu einem Flächenbrand entwickeln.

Der Bund angestellter Tierärzte e.V. (BaT) sieht die Lösung hingegen in Tarifverträgen für Tierärztinnen und Tierärzte. Dort könnten ebenfalls flexiblere Regelungen vereinbart werden. Im Gegenzug für die Bereitschaft der angestellten Tierärzte und Tierärztinnen, längere Arbeitszeiten, Nacht- und Wochenenddienste und kürzere Ruhezeiten zu akzeptieren sollten dort laut BaT auch definierte Entschädigungen wie Ausgleich, Gehalt oder Urlaub festgelegt werden. 

Heiko Färber, Geschäftsführer des bpt, betont im bpt-info, dass es auch dem bpt nicht um mehr Arbeitszeit geht, „sondern um eine flexiblere Arbeitseinteilung für die angestellten Tierärztinnen und Tierärzte, mit entsprechenden zeitlichen und finanziellen Ausgleichsmaßnahmen und selbstverständlich nur in gesichertem Einvernehmen“.

Mehr zum Thema

Image
Foto: Guzhva - stock.adobe.com

Personal

Fünf Gründe für Arbeitgeber, einen ausländischen Tierarzt einzustellen

Gerade in strukturschwachen Regionen ist der Fachkräftemangel ein ernst zu nehmendes Thema. Viele Arbeitgeber schrecken dennoch vor der Einstellung eines ausländischen Tierarztes zurück. Fünf Gründe, es mal zu probieren.

Image
Keine falsche Zurückhaltung: Frauen dürfen noch größer denken.
Foto: deagreez - stock.adobe.com

Arbeitsalltag

Was Tierärztinnen für ihre Arbeitszufriedenheit tun können

Anlässlich des Weltfrauentages haben wir Tierärztinnen gefragt, was sie brauchen, um sich im Arbeitsalltag zufriedener zu fühlen. Fünf Anregungen.

Image
Foto: wetzkaz - stock.adobe.com

Arbeitsrecht und Corona

Arbeitsrechtliche Fragen und Antworten zum Coronavirus

Rechtsanwältin Olivia Haverkamp beantwortet Praktiker-Fragen.