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Röntgen laterolateral (rechtsanliegend) des Halses und Thorax in Narkose mit Intubation von Fallbeispiel 1. Ventral von C2–3 zeigen sich subfasziale, granulierte, feine Gaseinschlüsse sowie ventral der Trachea ebenfalls subfaszial bzw. subkutan kleine Gaseinschlüsse. Die thorakalen und mediastinalen Strukturen sind unauffällig.
Foto: Tierklinik Hofheim, Tierärzte IVC Evidensia GmbH

Kleintierpraxis

Stöckchenverletzung in der Bildgebung – eine Fallserie mit unterschiedlichem Ausgang

Stick Injury on imaging – a case series with variable outcome

Kleintierpraxis 68, 332-340

DOI: 10.2377/0023-2076-68-332

Eingereicht: 5. Februar 2023

Akzeptiert: 11. Mai 2023

Publiziert: 07/2023

Zusammenfassung

Perforierende oropharyngeale Verletzungen durch Fremdkörper treten gehäuft bei mittelgroßen und großen Hunden auf. Hier ist Holz ein häufiger Vertreter. Es gibt unterschiedliche Fallberichte, wie invasiv solch eine Verletzung ist und welches bildgebende Diagnostikum am empfehlenswertesten und aussagekräftigsten ist.

Es werden drei Fälle von hölzernen zervikalen Fremdkörpern beschrieben, welche über eine oropharyngeale Perforation in den Körper gelangten und sich unterschiedlich lange im Gewebe befanden. Ein sicheres Ansprechen des Fremdkörpers mittels Röntgendiagnostik war nicht in jedem Fall möglich. Letztlich war die Computertomografie das entscheidende Diagnostikum für das Ansprechen dieses und auch die Einschätzung des Verletzungsausmaßes. Ebenso konnten dadurch die Veränderungen im umliegenden Gewebe und anderen Körperregionen, wie dem Mediastinum beziehungsweise dem Thorax, detektiert und weitere Fremdkörper ausgeschlossen werden. Die Informationen hieraus deckten sich mit dem intraoperativen Bild. Das chirurgische Vorgehen war bei allen drei Patienten ähnlich, jedoch war das Ergebnis variabel. Die Hospitalisierungszeit verlängerte sich bei einem höheren Kontaminationsgrad der Wunde und war abhängig von der Körperregion. Ein Patient wurde eutha­nasiert, während die zwei anderen zeitnah in die häusliche Pflege entlassen und die Drainage gezogen werden konnte.

Bei einer perforierenden oropharyngealen Stöckchenverletzung sollte immer das wirkliche Ausmaß hinterfragt werden. Die Symptome können von Dolenz, Hypersalivation, Dysphagie und Pyrexie bis hin zu einer rezidivierenden Fistel stark variieren. Die sicherste Methode zur Detektion eines verbliebenen Fremdkörpers und auch des Verletzungsausmaßes stellt die Computertomografie dar.

Fremdkörper
chronische Fistel
Computertomografie

Summary

Perforating oropharyngeal injuries caused by foreign bodies occur more frequently in medium-sized and large dogs. Wood is a common representative. There are different case reports on how invasive such an injury is and which imaging diagnostic is most recommendable and informative.

Three cases of wooden cervical foreign bodies are described, which entered the body via an oropharyngeal perforation and remained in the tissue for varying lengths of time. It was not possible to reliably identify the foreign body in radiographs in every case. In the end, computed tomography was the decisive diagnostic tool for the response of the foreign body and also the assessment of the extent of the injury. It was also possible to detect changes in the surrounding tissue and other body regions, such as the mediastinum or thorax, and to exclude further foreign bodies. The information from the computed tomography correlated with the picture intraoperative. The surgical procedure was similar in all three patients, but the outcome was variable. Hospitalization time was prolonged with a higher degree of contamination of the wound and was dependent on the body region. One patient was euthanized, while the other two were discharged promptly to home care and the drain was pulled.

The true extent of a perforating oropharyngeal stick injury should always be questioned. Symptoms can vary widely from dolence, hypersalivation, dysphagia and pyrexia to recurrent fistula. The most reliable method for detecting a remaining foreign body and also the extent of the injury is computed tomography.

foreign body
oropharyngeal injuries
chronic fistula
computed tomography

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Augenkammer luxierte Linse
Foto: AniCura Kleintierzentrum Reutlingen
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Befunde an Dünndarm und Mesenterium in der diagnostischen Laparotomie. Auf der serosalen Oberfläche des Dünndarms und der Dünndarmaufhängung fanden sich multifokale bis miliare, weißliche Umfangsvermehrungen (eine Auswahl dieser angedeutet durch weiße Pfeile), welche in der pathohistologischen Untersuchung als granulomatöse Veränderungen befundet wurden.
Foto: Kleintierspezialisten Marienberg