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Wir leben in Zeiten gravierender Preissteigerungen. Tierhaltung ist teuer geworden – doch dafür kann nicht die Berufsgruppe der Tierärzte allein verantwortlich gemacht werden.
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Wir leben in Zeiten gravierender Preissteigerungen. Tierhaltung ist teuer geworden – doch dafür kann nicht die Berufsgruppe der Tierärzte allein verantwortlich gemacht werden.

GOT

Stimmungsmache gegen Tierärzte?

Sind Tierärztinnen und Tierärzte der Sündenbock für die allgemeine Preissteigerung? Tierärzteverbände kritisieren zwei Petitionen gegen die GOT 2022.

Ein Jahr neue GOT – und die Diskussionen reißen nicht ab. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) und die Vereinigung Deutscher Tierhalter (VDTH) haben zeitgleich Petitionen für eine Überarbeitung der Tierärztegebührenordnung gestartet. Die VDTH ist eine im September 2023 aus Anlass der gravierenden Gebührenerhöhungen neu gegründete Organisation. Beide Vereinigungen beklagen eine Preisexplosion bei den Tierarztkosten und fordern eine sofortige Überprüfung und Überarbeitung der Gebührensätze. Inhaltlich unterscheiden sich die beiden Petitionen nicht.

Kritik der Tierärzteverbände an den Petitionen

In den Petitionen „GOT so nicht!“ (FN) und „GOT – ja aber fair!“ (VDTH) wenden sich die Tierhalterverbände mit der Forderung einer GOT-Anpassung an das BMEL. Und zwar in einer Formulierung, welche Tierärzteverbände aufs Schärfste verurteilen. Heiko Färber, Geschäftsführer des Bundesverbands praktizierender Tierärzte teilte Anfang Dezember auf Linkedin das Editorial des bpt info, in dem er schreibt: „Für völlig verantwortungslos halte ich allerdings die Darstellung, die neue GOT sei Abzocke und Tierärzte/innen seien dafür verantwortlich, dass Pferde nicht mehr behandelt werden können.“  Er sieht die neue GOT als wichtigen Baustein, um Tierarztmangel und Praxissterben entgegenzuwirken.

Holger Vogel, Präsident der Bundestierärztekammer, schließt sich der Kritik an: „ Es werden Falschaussagen verbreitet, die an Polemik nicht zu überbieten sind und die die Tierärzteschaft in ein schlechtes Licht rücken“.  Nur durch die Gebührenerhöhung könne die flächendeckende Versorgung von Tieren gewährleistet werden. 


Top Job:



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In einem offenen Brief distanzieren sich auch die von der FN vorab über die Petition informierten Tierärzte der Landeskommissionen der Landespferdesportverbände gegen die Petition (PDF-Download hier). Sie nehmen konkret Stellung zu zahlreichen zweifelhaften Aussagen im Flyer, Tierärzte als Berufsgruppe scheinen ihnen als Sündenbock für die momentane Inflation mit gravierenden Preissteigerungen herhalten zu müssen.

Der offene Brief wurde unter anderem auf den Internetseiten der Gesellschaft für Pferdemedizin (GPM) veröffentlicht, die sich der Kritik an den Petitionen ausdrücklich anschließt.

Gebührenerhöhung in Zeiten der Inflation

Tatsächlich trat die neue Gebührenordnung zu Zeiten einer gravierenden Inflation in Kraft. Die Preissteigerungen für Haltung, Futter und auch tiermedizinische Behandlungen stürzen einige Halter in große Nöte. In der Pferdeklappe steigt die Nachfrage durch Halter, die sich ein Pferd nicht mehr leisten können.

Gerade unter den Pferdehaltern schwelt schon länger eine große Unzufriedenheit mit der neuen GOT, insbesondere der Hausbesuchsgebühr

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