Epidemiologische Evaluierung unterschiedlicher MKS-Bekämpfungsstrategien in zwei ausgewählten Regionen Österreichs
Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 129, 484-494
DOI: 10.2376/0005-9366-15098
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2016
Publiziert: 11/2016
Summary
In 2004 and 2009, two foot-and-mouth disease (FMD) real-time simulation exercises, PICORNA 04 and PICORNA 09, took place in Austria. Since considered scenarios of real-time simulation exercises only represent a particular time segment of an epidemic, the epidemiologic assessment of the fictional scenario usually only covers the considered time period. The objective of the study was to evaluate the effects of different control strategies based on the real-time simulation exercises in the western highlands, as well as in the eastern lowlands of Austria, using modeling techniques. Different possible control scenarios (basis scenario, restrictive measures for milk tanker, vaccination usage, pre-emptive depopulation strategies, combination of both) were translated into a spatial, farm based, state-transition model, using InterSpread Plus. The results showed that the region and farm structure influenced the effectiveness of the control measures. Local Spread was shown to be the most important transmission path. The disease transmission via milk tankers also played a substantial role in the dynamics of the epidemic while airborne spread seemed to be negligible under the assumed conditions. Results were intended to be used to improve contingency planning and to define topics to be practiced in subsequent real-time exercises.
Zusammenfassung
In den Jahren 2004 und 2009 fanden in Österreich zwei Maul- und Klauenseuche- (MKS)-Echtzeitübungen statt. Da Echtzeitübungen naturgemäß nur einen bestimmten zeitlichen Abschnitt einer fiktiven Epidemie abbilden können, unterbleibt im Regelfall auch die epidemiologische Abschätzung des fiktiven Szenarios über die betrachtete Zeitspanne des Übungsszenarios hinaus. Ziel dieser Studie war es, die Auswirkungen unterschiedlicher MKS-Bekämpfungsszenarien in der westlichen Bergregion und im östlichen Flachland Österreichs basierend auf den Annahmen der durchgeführten Echtzeitübungen zu evaluieren. Mögliche unterschiedliche Bekämpfungsszenarien (Basisszenario, restriktive Maßnahmen für Milchfahrzeuge, Supressionsimpfung, präventive Keulung und die Kombination der beiden Letztgenannten) wurden unter Verwendung von InterSpread Plus in ein räumliches, Betriebs basierendes, state-transition Model übersetzt. Die Ergebnisse zeigten, dass sowohl die Region als auch die Betriebsstruktur die Effektivität der Bekämpfungsmaßnahmen beeinflussen. Die lokale Virusausbreitung erwies sich als der wichtigste Übertragungsweg. Die Krankheitsübertragung durch die Milchabholung spielte ebenfalls eine wesentliche Rolle im Zusammenhang mit der Dynamik des Seuchenzuges während sich unter den angenommen Bedingungen die Krankheitsübertragung durch den Wind als vernachlässigbar herausstellte. Es ist beabsichtigt die Ergebnisse dieser Arbeit heranzuziehen, um die MKS-Krisenplanung in Österreich zu verbessern und neue Übungsinhalte für die noch folgenden MKS-Echtzeitübungen zu definieren.