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Eine Kontrolle des Harns durch eine PCR ist nach der Antibiotika-Therapie einer Leptospirose zu empfehlen.

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 Journal Club

Leptospiren: dauerhafte Ausscheidung über den Urin

Eine persistierende Ausscheidung von Leptospiren über den Urin trotz Antibiotika-Therapie ist bei Hunden häufig. Eine PCR-Kontrolle des Harns wird empfohlen.

Bei der Leptospirose handelt es sich um eine weltweit verbreitete Erkrankung mit zoonotischem Potenzial. Eine Infektion führt häufig zu einer akuten Nierenschädigung, insgesamt ist dennoch bei entsprechender Therapie eine eher günstige Prognose zu stellen. Empfohlen wird im Allgemeinen eine Behandlung mit Amoxicillin mit einer anschließenden Gabe von Doxycyclin, um den Erreger aus den Nierentubuli zu eliminieren und das Risiko für eine potenzielle Übertragung auf den Menschen zu minimieren. Kontrolluntersuchungen des Harns zur Sicherstellung des Therapieerfolgs werden nicht routinemäßig durchgeführt. Eine persistierende Ausscheidung von Leptospiren über den Urin kann bei natürlich infizierten Hunden jedoch trotz adäquater antibiotischer Therapie auftreten.

Ziel der Studie

Ziel der Studie war es, die Häufigkeit von anhaltender Leptospirurie bei Hunden mit natürlicher Infektion und die Assoziation dieser Beobachtung mit unterschiedlichen antibiotischen Behandlungen zu untersuchen.

Material und Methoden


Top Job:


Es konnten 32 Hunde unterschiedlichen Alters und verschiedener Rassen mit mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) aus dem Urin gesicherter Diagnose einer Leptospirose in die Studie eingeschlossen werden. Eine prospektive Beobachtungsstudie wurde durchgeführt, um die Häufigkeit der persistierenden Ausscheidung von Leptospiren bei Hunden mit diagnostizierter Leptospirose mittels PCR zu bestimmen. Die klinische Symptomatik, die antibiotische Behandlung, die Kreatininkonzentration im Serum sowie das Outcome wurden dokumentiert.

Ergebnisse

Bei Studieneinschluss zeigten 15 der 32 Hunde eine negative PCR im Urin, fünf dieser 15 Patienten erhielten ein Aminopenicillin als einziges Antibiotikum. Die übrigen 17 Hunde wiesen bei der zweiten (n = 6 Hunde), bei der dritten (n = 5), bei der vierten (n = 5) respektive der achten (n = 1) Untersuchung ein negatives PCR-Ergebnis auf.

Alle 32 Hunde zeigten eine akute Nierenschädigung. Die Serumkreatinin-Konzentration lag im Median bei 4,9 mg/dl (Spannweite: 1,7–8,4 mg/dl; Referenzbereich: 0,5–1,4 mg/dl). Klinisch wiesen 14 von 32 (44 %) Hunden Polyurie und Polydipsie und zwei von 32 (6 %) eine Oligurie auf, kein Hund war anurisch.

Des Weiteren traten Leberwerterhöhungen bei acht Hunden auf, zwei Hunde zeigten eine anteriore Uveitis. Im Anschluss entwickelten zwei der 32 Hunde eine chronische Nierenerkrankung. Die Gabe von Doxycyclin in gängiger Dosierung war nicht mit einem negativen PCR-Ergebnis assoziiert. Nur einer von 32 (3 %) Hunden überlebte die ersten 30 Tage nach Studieneinschluss nicht.

Schlussfolgerung und klinische Relevanz

Eine persistierende Ausscheidung von Leptospiren über den Urin trotz Behandlung mit den empfohlenen Antibiotika trat häufig auf. Kontrolluntersuchungen des Harns mittels PCR, um die Beseitigung der Organismen sicherzustellen, sind somit bei allen Hunden zu empfehlen. Die nicht erfolgreiche Beseitigung der Organismen aus der Niere sollte einen Wechsel des Antibiotikums nach sich ziehen, um das Risiko zoonotischer Infektionen zu reduzieren.

Patienten mit persistierender Leptospirurie können eine chronische Nierenerkrankung infolge einer akuten Nierenschädigung entwickeln. Die Mechanismen hinter einer persistierenden Ausscheidung von Leptospiren über den Urin trotz antibiotischer Behandlung sind unbekannt, mögliche Entwicklungen von Antibiotikaresistenzen der Leptospiren sollten ursächlich in Betracht gezogen werden.

Originalpublikation

Hetrick K, Harkin KR, Peddireddi L, Henningson J (2022): Evaluation by polymerase chain reaction assay of persistent shedding of pathogenic leptospires in the urine of dogs with leptospirosis. J Vet Intern Med 36(1): 133–140. doi.org/10.1111/jvim.16309.