Der Praktische Tierarzt 82, 132-136
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2001
Publiziert: 02/2001
Zusammenfassung
Im Bemühen, die Heilungsraten beider Behandlung laktierender Tiere mit schnell ausscheidendenLaktationsformulierungen zu steigern, werden die vonden Arzneimittelherstellern und in der Literatur gegebenenDosierungsempfehlungen allgemein und in breiter Praxishäufig deutlich überschritten. Auswirkungen auf die u. a.auch dosisbezogene Wartezeitfestlegung werden dabei nichtberücksichtigt. Dieser Problematik nachzugehen und zu prüfen,ob eine Medikamentüberdosierung zu einer wartezeitrelevantenVerlängerung der Elimination der Wirkstoffe führt,war Gegenstand einer Orientierungsstudie. Dazu wurdenzwei amtlich zugelassene Intramamarica in empfohlener Dosierungund Überdosierung in drei Milchviehbeständen elfeutergesunden, in normaler Laktation befindlichen Kühenauf jeweils zwei Eutervierteln in zwei zeitlich abgesetztenBehandlungsdurchgängen dreimal im Abstand von 24 Stundenintramammär appliziert. Im Ergebnis wurde im Vergleichder Überdosierung zur Normdosierung für die beidenPrüfpräparate bei intramammärer Anwendung eine innerhalbder Wartezeit liegende Verzögerung der Wirkstoffausscheidungvon 12–24 Stunden ermittelt. Eine bedeutsame Erhöhungdes Milchwirkstoffspiegels nach Überdosierungkonnte nur für eines der geprüften Präparate festgestelltwerden. Trotz der Verlängerung ist aber die Ausscheidungbeider Wirkstoffe innerhalb der jeweiligen Individualwartezeiterfolgt, auch die am Ausscheidungsende erfassten Rückständeliegen quantitativ unterhalb der für die Wirksubstanzenfestgelegten Rückstandshöchstmengen (MRL).