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Laborprofil Leber – Interpretation beim  Pferdepatienten
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Der Praktische Tierarzt

Laborprofil Leber – Interpretation beim Pferdepatienten

The liver profile – Interpretation for the equine patient

Der Praktische Tierarzt 104, 978–995

DOI: 10.2376/0032-681X-2327

Eingereicht: 3. März 2023

Akzeptiert: 10. Juli 2023

Publiziert: 10/2023

Zusammenfassung

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Auf die Leber bezogene Parameter sind Bestandteil des klassischen klinisch-chemischen Laborprofils und werden daher bei fast jeder labormedizinischen Untersuchung beurteilt. Die Analyse des „Leberprofils“ ist von besonderer Bedeutung bei Pferden mit klinischen Symptomen einer Lebererkrankung, wie Gewichtsverlust, Inappetenz, Ikterus oder Hepatoenzephalopathie. So kann entschieden werden, ob weiterführende Untersuchungen wie eine Sonografie oder Biopsie der Leber sinnvoll sind.

Erhöhte Aktivitäten der spezifischen Leberenzyme weisen auf hepatozelluläre Schädigungen (GLDH, SDH) oder Veränderungen im Gallengangssystem bzw. eine Cholestase (GGT) hin. Auch unspezifische Enzyme wie die AST, LDH oder ALP können Veränderungen anzeigen. Das Ausmaß des Anstiegs der Enzymaktivität korreliert dabei nicht unmittelbar mit der Schwere der Erkrankung oder dem Grad der funktionellen Einschränkung und erlaubt keine direkten Schlussfolgerungen hinsichtlich der Reversibilität der Organschädigung. Zur Beurteilung der Organfunktion müssen daher weitere Parameter betrachtet werden. Bestimmte gastrointestinale Erkrankungen können ebenfalls zu einem vorübergehenden Anstieg der Leberenzymaktivitäten führen.
Eine Hyperbilirubinämie entsteht beim Pferd vor allem durch einen Anstieg des indirekten (unkonjugierten) Bilirubins, wobei bei Lebererkrankungen in der Regel auch die Konzentration des direkten (konjugierten) Bilirubins erhöht ist. Bei einer indirekten Hyperbilirubinämie müssen hämolytische Erkrankungen und der Inanitionsikterus differenzialdiagnostisch abgeklärt werden. Ein besonders starker Anstieg des direkten Bilirubins ist bei der Cholestase zu verzeichnen.

Die Konzentrationen der Gallensäuren und des Ammoniaks sind zur Beurteilung der Leberfunktion aussagekräftig. Auch die Synthese bestimmter Proteine (z. B. Albumin) und die Harnstoffsynthese können bei Lebererkrankungen eingeschränkt sein, was sich in verminderten Konzentrationen im Blutserum oder -plasma äußern kann. Eine Beurteilung des Gerinnungsprofils ist diagnostisch sinnvoll, da fast alle Gerinnungsfaktoren in der Leber produziert werden, und vor einer Leberbiopsie hilfreich, um das Risiko einer verstärkten Blutung einzuschätzen. Weitere Laborparameter, deren Beurteilung für das Gesamtbild wichtig ist, sind ein komplettes Blutbild sowie die Triglycerid- und Laktatkonzentration.

Artefakte
Bilirubin
Blutuntersuchung
Gallensäuren
Leberentzündung

Summary

Parameters pertaining to the liver are part of the classical clinical pathologic profile and are evaluated as part of almost every laboratory investigation. The analysis of a “liver profile” is especially important in horses with clinical signs of liver disease, which may include weight loss, anorexia, jaundice or hepatoencephalopathy. Thorough evaluation of laboratory parameters can facilitate decisions about further diagnostic tests such as sonographic examination or biopsy of the liver.

Elevated enzyme activities of specific liver enzymes indicate hepatocellular damage (GLDH, SDH) or changes to the biliary system or cholestasis (GGT). Unspecific enzyme activities such as those of AST, LDH or ALP may also be altered. The degree of elevation of liver enzyme activities does not correlate directly with the severity of disease or the degree of functional impairment, and does not give clear prognostic information as to the reversibility of organ damage. The assessment of liver function, therefore, requires the evaluation of additional parameters. Certain gastrointestinal diseases can also result in a temporary increase in liver enzyme activities.

Hyperbilirubinemia in horses is primarily caused by an increase in the indirect (unconjugated) bilirubin fraction, although liver disease usually also results in an increased concentration of direct (conjugated) bilirubin. If indirect hyperbilirubinemia is present, hemolytic diseases and icterus due to anorexia must be differentiated. A disproportional increase of the direct bilirubin fraction is typical for cholestatic diseases.

The concentrations of bile acids and ammonia are useful and accurate indicators of liver function. In addition, liver disease can result in decreased synthesis of proteins such as albumin, and of urea nitrogen, leading to a reduced concentration in serum or plasma. As most coagulation factors are synthesized in the liver, evaluation of the coagulation profile is diagnostically useful. In addition, the coagulation profile can provide useful information concerning the likelihood of severe bleeding following liver biopsy. Additional laboratory parameters, which are important for a comprehensive evaluation of the patient, include a complete blood count and the concentration of triglycerides and lactate.

artifacts
bilirubin
hematology/clinical chemistry
bile acids
liver enzymes

 

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