Diagnosis of anemia in goats – comparison of hematology analyzers, overview of blood smear changes and notes on blood transfusion
Der Praktische Tierarzt 105, 380–393
DOI: 10.2376/0032-681X-2411
© Schlütersche Fachmedien GmbH. 2024
Eingereicht: 16. August 2023
Akzeptiert: 14. November 2023
Publiziert: 04/2024
Zusammenfassung
Anämien kommen bei Ziegen regelmäßig vor und können, wenn sie nicht rechtzeitig diagnostiziert werden, einen lebensbedrohlichen Zustand für das Tier nach sich ziehen. Eine häufige Anämieursache ist eine Infektion mit dem Roten Gedrehten Magenwurm, jedoch können auch andere Ursachen wie Verletzungen nach Rangordnungskämpfen eine Rolle spielen. Die klinische Diagnose einer Anämie bei Ziegen kann an den Schleimhäuten des Tieres erfolgen. Hier eignet sich besonders der FAMACHA©-Score, da ein erniedrigter Hämatokrit mit blassen Konjunktivalschleimhäuten einhergeht. Bei der labordiagnostischen Diagnose einer Anämie anhand erniedrigter Werte für Hämatokrit, Hämoglobin oder Erythrozytenzahl ist im Gegensatz zu anderen Spezies das kleine Erythrozytenvolumen der Ziegen zu beachten. Dies ist besonders bei der automatisierten Messung in Hämatologiegeräten zu bedenken, da hierbei der Hämatokrit nicht durch Zentrifugation der Vollblutprobe, wie es der Goldstandard vorsieht, sondern rechnerisch aus MCV und Erythrozytenzahl bestimmt wird. Beim Vergleich dreier Hämatologiegeräte und manueller Standardmethoden von Blutproben einer anämischen Ziege und einer Ziege ohne Abweichungen der hämatologischen Parameter ergaben sich bei beiden Tieren Unterschiede zwischen den einzelnen Messungen. Diese waren deutlich bei MCHC, RDW, Retikulozyten, MPV, PDW sowie eosinophilen Granulozyten und Monozyten festzustellen. Neben der Retikulozytenzahl kann auch ein Blutausstrich eines anämischen Tieres wichtige Hinweise auf eine Regeneration liefern. Diese beinhalten Polychromasie, Anisozytose, Howell-Jolly-Körperchen oder basophile Tüpfelung. Bei der Behandlung einer Anämie sollte die Anämieursache identifiziert und ausgeschaltet werden, bei einer lebensbedrohlichen Anämie mit einem Hämatokrit von < 0,10 l/l ist eine Bluttransfusion in Erwägung zu ziehen.
Summary
Anemia is a common condition in goats. If not diagnosed in time, it can result in a life-threatening condition for the animal. A common cause of anemia is infection with barber’s pole worm, but other causes like injuries may also play a role. Clinical diagnosis of anemia in goats can be made on basis of the mucous membranes of the animal. The FAMACHA© score is particularly useful here, as a lowered hematocrit is associated with pale conjunctives. Laboratory diagnosis of anemia is based on decreased hematocrit, hemoglobin or erythrocyte count. The small erythrocyte volume of goats in contrast to other species has to be considered, especially when using hematologic analyzers. The hematocrit in such analyzers is not determined by centrifugation, which is the gold standard, but calculated from MCV and erythrocyte count. We compared three hematologic analyzers and manual standard methods when analyzing blood samples from an anemic goat and a goat without deviations in hematological parameters. Differences within the individual measurements were found for several parameters: MCHC, RDW, reticulocyte count, MPV, PDW, as well as eosinophils and monocytes. In addition to the reticulocyte count, a blood smear from an anemic animal can also provide important hints for regeneration. These include polychromasia, anisocytosis, Howell-Jolly bodies, or basophilic stippling. When treating anemia, the cause of anemia should be identified and eliminated; in the case of life-threatening anemia with a hematocrit of < 0.10 l/l, blood transfusion should be considered.