Das West-Nil-Virus (WNV), das neben Vögeln auch Pferde und Menschen infiziert, zirkuliert in Mitteldeutschland und wird sich vermutlich noch weiter ausbreiten. Die Infektion verläuft bei Pferden häufig subklinisch. Bei etwa acht Prozent der infizierten Tiere kommt es aber zu neurologischen Symptomen. Diese Verlaufsform geht mit einer hohen Letalität von ca. 30 bis 50 Prozent einher. Überlebende Pferde tragen nicht selten bleibende Schäden davon.
West-Nil-Virus in Deutschland
Innerhalb des vergangenen Jahres wurden 22 WNV-Ausbrüche bei Pferden festgestellt. Vier Pferde mussten unmittelbar aufgrund der Infektion euthanasiert werden. Damit blieben die Zahlen etwas niedriger als 2019 (36 Ausbrüche bei Pferden). Aber: Das Virus zeigt seine Tendenz zur Ausbreitung. Nicht nur Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg waren betroffen, sondern auch Thüringen und Niedersachsen. In Ostdeutschland waren auch einzelne Ausbrüche beim Menschen zu verzeichnen.
Die StIKo Vet erneuert 2021 ihre Empfehlung, Pferde in den oben genannten Gebieten sowie angrenzenden Regionen mit einem der drei verfügbaren Impfstoffe zu impfen.
West-Nil-Virus-Impfung im Frühjahr
Die Dauer des Impfschutzes wird von den Herstellern mit einem Jahr angegeben. Die StIKo Vet rät zu einer Impfung im Frühjahr, rechtzeitig vor Beginn der Mückensaison. So ist der Antikörpertiter in der Zeit der wahrscheinlichsten Virusübertragung am höchsten. Sollten Pferde zuerst im Herbst immunisiert worden sein, könne das Impfintervall einmalig verkürzt werden, um dann regelmäßig im Frühjahr zu impfen.
[embed]https://www.vetline.de/equine-virale-enzephalitiden-auf-dem-vormarsch[/…]Pferde nach Erkrankung impfen?
Eine Impfung direkt nach einer überstandenen Erkrankung ist nach Einschätzung der StIKo Vet nicht sinnvoll. WNV-infizierte Pferde bilden sechs bis acht Wochen nach der Impfung hohe, schützende Antikörperspiegel. Zur Dauer des Schutzes gibt es bisher keine Daten, aber von menschlichen Blutspendern wurde extrapoliert, dass WNV-Antikörper nach etwa einem Jahr wieder unter die Nachweisgrenze absinken. Die StIKo Vet empfiehlt daher, Pferde, die eine Erkrankung durchgemacht haben, ein Jahr später einmal und dann im jährlichen Turnus zu impfen.
Weitere Informationen
- Hinweise zur aktuellen West-Nil-Situation des Friedrich-Loeffler-Instituts zum West-Nil-Virus (März 2021) finden Sie hier.
- Die ausführliche Stellungnahme der StIKo Vet vom September 2018 finden Sie hier.
- Informationen des Robert-Koch-Instituts zum West-Nil-Fieber finden Sie hier.
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