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Echt übel: gastroösophagealer Reflux nach Anästhesie und Operation

Postoperativ kämpfen viele Hunde mit Übelkeit, Regurgitation und Erbrechen. Amerikanische Wissenschaftler untersuchten, ob eine präoperative Gabe von Maropitant und Metoclopramid das Risiko für gastroösophagealen Reflux nach einer Operation senken kann.

Postoperative Übelkeit ist nicht nur unangenehm für den Patienten, sondern kann ernsthafte Konsequenzen haben: Aspirationspneumonie, Ösophagitis, Verengung oder Perforation der Speiseröhre. Wie schön wäre es, wenn sich das Risiko durch eine präventive Medikamentengabe vor der Operation senken ließe! Für Hunde mit Larynxparalyse wird eine prophylaktische Gabe von Metoclopramid und Maropitant diskutiert. Wissenschaftler der Washington State University untersuchten jetzt, ob auch andere Patienten davon profitieren könnten.

Maropitant und Metoclopramid schon vor der Operation
105 Hunde wurden zufällig einer Kontrollgruppe ohne Prophylaxe (44 Hunde) oder einer Behandlungsgruppe (49 Hunde) zugeordnet. Letztere erhielten 45 Minuten vor der anästhetischen Prämedikation 1 mg/kg Maropitant s. c. Ein Dauertropf mit Metoclopramid (2 mg/kg/d) wurde mit der Anästhesieeinleitung gestartet und lief 24 Stunden. Nach der Operation wurden die Patienten in der Intensivstation überwacht.

Die Autoren unterscheiden zwischen aktivem Erbrechen sowie passiver Regurgitation und gastroösophagealem Reflux. Erfasst haben sie den sogenannten klinischen gastroösophagealen Reflux, den sie als passive Regurgitation in Verbindung mit Anzeichen von Übelkeit definieren. Postoperative Übelkeit und Reflux traten signifikant häufiger nach gastrointestinalen Operationen auf. Männliches Geschlecht und Übergewicht ließen das Risiko ebenfalls steigen. Hunde, die nach der Operation erbrachen oder regurgitierten, wurden therapiert, diese Daten gingen aber nicht in die Studie ein.

Die Prophylaxe bleibt wirkungslos
Das Ergebnis war enttäuschend: Vor der OP gegeben, haben Metoclopramid und Maropitant leider keinen Schutzeffekt in Bezug auf gastroösophagealen Reflux. Obwohl zwischen den beiden Gruppen kein signifikanter Unterschied nachweisbar war, spekulieren die Autoren, dass das Prokinetikum Metoclopramid das Refluxrisiko durch extrapyramidale Nebenwirkungen sogar erhöhen könnte. Sie führen an, dass anscheinend auch in der Humanmedizin zur Behandlung postoperativer Übelkeit Antiemetika den Prokinetika vorgezogen werden, und sprechen sich dafür aus, bei tiermedizinischen Patienten mit Refluxrisiko ein Antiemetikum anzuwenden.


Originalpublikation:
Jones CT, Fransson BA (2019): Evaluation of the effectiveness of preoperative administration of maropitant citrate and metoclopramide hydrochloride in preventing postoperative clinical gastroesophageals reflux in dogs. J Am Vet Med Assoc 255: 437–445. DOI 10.2460/javma.255.4.437.

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