Bei Pferden mit sehr hohen Leistungen wird üblicherweise ein nicht unbedeutender Anteil der Tagesration in Form stärkehaltiger Futtermittel verabreicht. Damit kann diesen Hochleistungspferden ausreichend Energie zugeführt werden, um die Spitzenbelastungen leisten zu können. Seiner Verdauungsphysiologie entsprechend ist das Pferd als Dickdarmfermentierer jedoch auf eine faserreiche und energiearme Kost ausgelegt. Ein Ergebnis aus diesem offensichtlichen Spannungsfeld ist das häufige Auftreten von Magengeschwüren bei Hochleistungssportpferden. Aus der Nutzpflanze Luzerne können energiereiche Futtermittel produziert werden, welche trotz allem einen relativ hohen Fasergehalt besitzen. Ob darin ein Ansatz zur Heilungsförderung und möglicherweise Vorbeugung von Magengeschwüren beim Pferd liegt, versuchten französische Forscher mit ihrer Studie herauszufinden.
Geringere Prävalenz als erwartet
Dazu führten sie eine experimentelle Studie bei über 80 Trabrennpferden aus vier verschiedenen Leistungszentren durch. In ihrem Studiendesign legten sie wiederholte gastroskopische Untersuchungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten fest. Dabei zeigte sich bei der untersuchten Pferdepopulation trotz hoher Trainingsbelastung eine erstaunlich geringe Prävalenz von Magenulzera. Die Wissenschaftler teilten die Pferde nach initialer Untersuchung in eine Kontrollgruppe mit unveränderter Fütterung und eine Versuchsgruppe ein. In der Ration von Letzterer wurde nach Umstellung die Hälfte des Kraftfutters durch Luzernepellets ersetzt.
Positiver Effekt durch Säurepufferung und erhöhte Transportrate
Dabei wurde trotz der kleinen Gruppe ein positiver Effekt der Luzernepellets auf die Magenschleimhaut erkennbar. Darüber, ob dies vor allem am Fasergehalt und der höheren Transportrate oder doch eher an der Kapazität der Luzerne zur Säurepufferung liegt, können die Studienautoren nur spekulieren. Aufgrund dieser vielversprechenden Erkenntnisse scheinen weitere Studien zum verbreiteten Einsatz von Luzerneprodukten in der Pferdefütterung sehr wünschenswert. Insbesondere bei Hochleistungspferden könnte der hohe Energiegehalt bei gleichzeitig wünschenswerter Faserstruktur für die Verdauungsgesundheit von entscheidender Bedeutung sein.
Originalpublikation
Julliand S, Buttet M, Hermange T, Hillon P, Julliand V (2023): Effect of diet composition on glandular gastric disease in horses. J Vet Intern Med 2023: 1–9. doi.org//10.1111/jvim.16747