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Luzerne braucht wenig Wasser und verträgt Hitze gut.
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Luzerne braucht wenig Wasser und verträgt Hitze gut.

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Luzerneheu als zukünftiges Raufutter für Pferde?

Veränderungen des Klimas führten in den vergangenen Jahren in Deutschland wiederholt zu ­dürrebedingten Ausfällen bei der Heuernte. Um der daraus resultierenden Knappheit an ­Raufutter zu begegnen, prüften Wissenschaftler Luzerneheu als eine mögliche Alternative.

Zur Futterproduktion wird die Luzerne (Medicago sativa) weltweit genutzt. Diese Pflanze zeichnet sich dadurch aus, dass sie auch in Böden mit geringen Wasserreserven leben kann und eine hohe Wärmetoleranz aufweist. Zudem werden ihr ein hoher Energie- und Mineralstoffgehalt sowie ein hohes Ertragspotenzial zugeschrieben. Ob diese Eigenschaften auch in der Fütterung von Pferden gewinnbringend sein könnten und wie gut Luzerneheu von Pferden akzeptiert wird, untersuchten Forscher der Universität Leipzig und der TiHo Hannover.

Hohe Attraktivität und gesteigerte Gewichtszunahme

Jeweils zehn Zuchtstuten bekamen für einen Zeitraum von vier Wochen entweder Wiesenheu oder Luzerneheu als Raufutterration. Später wurde das Experiment mit vertauschten Gruppen erneut durchgeführt. Die Untersucher beobachteten das Fressverhalten der Pferde, ermittelten die Entwicklung der Körpergewichte und untersuchten den Kot jedes Pferdes. Gleichzeitig analysierten sie die beiden Heusorten auf deren Nährstoffzusammensetzung und die Hygienequalität. Es zeigte sich, dass Luzerneheu für die Stuten eine enorm hohe Attraktivität zu besitzen scheint. Gleichzeitig deutet eine signifikant stärker ausgeprägte Gewichtszunahme auf eine gute Verdaulichkeit der Luzerne hin. Die Kotqualität blieb unabhängig von der Diät sehr gut.

Erste Ergebnisse vielversprechend

Zwar wecken diese ersten Erkenntnisse die Hoffnung, mit Luzerneheu eine Alternative zum bekannten Wiesenheu gefunden zu haben und damit auch bei wärmeren Bedingungen die Raufutterversorgung der Pferde gewährleisten zu können. Gleichzeitig gilt es aber zu bedenken, dass Luzerneheu nur bei idealer Trocknung ohne allzu großen Blattverlust ein hygienisch einwandfreies und nährstoffreiches Pferdefutter darzustellen vermag. Wie diese Hürden in der Produktion genommen werden können, müssen weitere Untersuchungen unter Berücksichtigung der landwirtschaftlichen Aspekte zeigen.

Originalpublikation

Köninger M, von Velsen-Zerweck A, Eiberger C, Jilg A, Töpper A, Visscher C, Reckels B, Vervuert I (2022): Luzerne in der Pferdefütterung, eine Alternative zu Wiesenheu? Schweiz Arch Tierheilkd 163: 291–294. doi.org/10.17236/sat00371.

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