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Grob adspektorisches und lichtmikorskopisches Erscheinungsbild gewellter Schnurrhaare. A Gewellte Schnurrhaare auf der Oberlippe einer FeLV-positiven Katze. B Ein isoliertes Haar auf einem Objektträger. Der Pfeil zeigt die Wellen im Haar. C Die gebogene Läsion zeigt sich auch unter dem Lichtmikroskop (Pfeil) D Auch das rupturierte Mark ist sichtbar (Pfeil)
Foto: Morishita et al. 2023
Grob adspektorisches und lichtmikorskopisches Erscheinungsbild gewellter Schnurrhaare. A Gewellte Schnurrhaare auf der Oberlippe einer FeLV-positiven Katze. B Ein isoliertes Haar auf einem Objektträger. Der Pfeil zeigt die Wellen im Haar. C Die gebogene Läsion zeigt sich auch unter dem Lichtmikroskop (Pfeil) D Auch das rupturierte Mark ist sichtbar (Pfeil)

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Gewellte Schnurrhaare als Indikator für FeLV bei der Katze

Wichtig bei der Bekämpfung des felinen Leukosevirus (FeLV) ist die Erkennung symptomloser Trägertiere. Dass beim Screening auch ein phänotypisches Merkmal hilfreich sein könnte, lässt eine aktuelle Studie vermuten.

Kleintierpraktikern in Japan fiel bei der Behandlung von Hauskatzen auf, dass Patienten mit positivem Leukosevirusnachweis sehr häufig bereits phänotypisch durch gewellte Schnurrhaare auffielen. Dabei zeigten bei den betroffenen Katzen mindestens drei Schnurrhaare in ihrem Verlauf mehrere ausgeprägte Auf-und-ab-Schwingungen. Zwar ist bekannt, dass das Leukosevirus bei einem bedeutsamen Anteil der infizierten Katzen über einen längeren Zeitraum symptomlos persistieren kann. Jedoch wurde nie beschrieben, dass es dabei zu phänotypischen Veränderungen der Haarstruktur kommen würde. Um diesen potenziellen Zusammenhang abzuklären, führten die Tierärzte aus Japan eine wissenschaftliche Studie durch.

Hohe Infektionsrate bei gewellten Schnurrhaaren

Sie konnten dabei insgesamt 358 Katzen in ihre Untersuchung einbeziehen, von welchen 56 gewellte Schnurrhaare aufwiesen. Bei der serologischen Untersuchung auf das feline Leukosevirus lag bei 50 dieser Katzen ein positives Ergebnis vor. Damit konnte ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen dem Phänotyp gewellter Schnurrhaare und einer Infektion mit dem Leukosevirus nachgewiesen werden. Um eine ursächliche Korrelation der Haarveränderungen zu bestätigen, untersuchten die Wissenschaftler die Schnurrhaarfollikel histologisch und immunohistochemisch. Dabei konnten sie die Präsenz des Erregers in den entsprechenden Hautzellen bestätigen und ihre Hypothese damit untermauern.

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Hilfreich zum Leukose-Screening

Zwar gestehen die Studienautoren ein, dass die Beurteilung der Schnurrhaare alleine mit Sicherheit kein ausreichend empfindliches Verfahren zur Leukosediagnostik darstellt. Falls der Ansatz jedoch mit der etablierten Serologie zum Screening kombiniert würde, könnte dies eine kostengünstige Weiterentwicklung im Kampf gegen die Verbreitung der felinen Leukose insbesondere in ärmeren Regionen der Welt bedeuten. Dies natürlich nur dann, wenn anschließend der Kontakt zwischen Virusträgern und nicht-infizierten Katzen verhindert werden kann. 

Originalpublikation: Morishita M, Sunden Y, Horiguchi M, Sakoya H, Yokogawa M et al. (2023): Wavy changes in the whiskers of domestic cats are correlated with feline leukemia virus infection. BMC Vet Res19: 58. doi.org/10.1186/s12917-023-03610-7

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