Beim Menschen wurde ein Zusammenhang zwischen chronischen Enteropathien und einer hochprozessierten, zuckerreichen Diät im Kindes- und Jugendalter nachgewiesen. Auch beim Hund sind die Krankheitsbilder der chronischen Enteropathie und der Symptomkomplex der Inflammatory Bowel Disease (IBD) bekannt. Ob auch dabei die Ernährung von Welpen und Junghunden eine entscheidende Rolle spielt, versuchte eine Forschergruppe aus Finnland herauszufinden.
Wichtig ist der Kontakt zu Mikroben
Dazu nutzten sie gesammelte Daten aus einer umfangreichen Fragebogenerhebung unter finnischen Hundehaltern. Mit diesem Ansatz einer online-basierten Umfrage konnten Antworten zu insgesamt über 8.500 Hunden in die Studie eingeschlossen werden. Diese enthielten über 1.700 Fälle chronischer Enterophathien. Zur Ermittlung der jeweils verabreichten Diät wurden die Hundebesitzer ausschließlich nach der Frequenz der Gabe eines bestimmten Futtermittels gefragt und nicht nach der Menge. Mit diesem Ansatz konnten Häufigkeiten von über 40 verschiedenen Futterkategorien ermittelt werden. Anschließend untersuchten die Forscher, welche der jeweiligen Kategorien mit dem Risiko einer sich später entwickelnden chronischen Enteropathie korrelierten. Dabei stellten sie fest:
- Das Risiko war bei häufiger Fütterung von rohem Fleisch und Knochen sowie Tischabfällen deutlich geringer.
- Im Gegensatz dazu stieg die Gefahr für eine chronische Enteropathie bei Hunden, wenn sie im Jugendalter vorwiegend mit hochprozessiertem Trockenfutter auf Kohlenhydratbasis gefüttert wurden.
- Einen ähnlich negativen Einfluss schien die regelmäßige Gabe von Rohleder zu besitzen.
Die Forscher schließen daraus, dass es für die langfristige Darmgesundheit eines Hundes vorteilhaft sein könnte, wenn sein Darmtrakt im Welpen- und Jugendalter mit einer Vielfalt von Mikroben konfrontiert wird.
Weitere Aspekte bei der Fütterung von Junghunden nicht vergessen
Diese Interpretation lässt sich durchaus mit dem Vergleich der natürlichen Ernährung von Wölfen stützen. Insbesondere für den Kleintierpraktiker sollte jedoch auch die breitere Relevanz einer ausgewogenen Junghundefütterung im Fokus stehen. So ist die korrekte Zusammensetzung der Ration ganz besonders bei großen Hunderassen von eminenter Bedeutung für eine gesunde Skelettentwicklung und sollte unabhängig vom gewählten Fütterungskonzept jederzeit garantiert sein. Christian Schiffmann
Originalpublikation
Vuori KA, Hemida M, Moore R, Salin S, Rosendahl S, Anturaniemi J, Hielm-Björkman A (2023): The effect of puppyhood and adolescent diet on the incidence of chronic enteropathy in dogs later in life. Sci Rep 13: 1830. doi.org/10.1038/s41598-023-27866-z