Der Praktische Tierarzt 88, 904-914
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2007
Publiziert: 11/2007
Zusammenfassung
Sektionsergebnisse und bakteriologische Befunde von 88Kälbern, die an den Folgen einer Nabelentzündung verendetsind, werden dargestellt und hinsichtlich der Pathogenesesowie der Ausbreitungswege der Infektion diskutiert. 65 Kälberwiesen eine phlegmonöse Entzündung am Hautnabel mitder Folge einer Septikämie auf. Das Durchschnittsalter dieserTiere betrug sieben Tage. Die bakteriologische Untersuchungergab überwiegend E. coli in septikämischer Ausbreitung.48 der 65 Tiere dieser Gruppe entwickelten außerdem einefibrinöse Peritonitis. Daneben konnten häufig auch entzündlicheVeränderungen am Brustfell, am Herzbeutel,an mehreren Gelenken sowie an den Hirnhäuten ermitteltwerden. Den 65 Fällen mit phlegmonöser Nabelentzündungstehen 23 Kälber mit einer eitrig-abszedierenden Omphalitisgegenüber. In letzterer Gruppe reichte das Alter der Tierevon sieben Tagen bis zu 6 Monaten (Durchschnittsalter33 Tage). Aus den abszedierenden Veränderungen wurdekulturell überwiegend Arcanobacterium pyogenes isoliert.Eitrige Thrombophlebitiden der Nabelvene, teils mit Bildungvon Leberabszessen, eitrige Endarteritiden der Nabelarteriensowie Verwachsungen des Nabelbereichs mit umgebendenOrganen stellten dabei häufige Folgeerscheinungen dar.Mögliche Ausbreitungswege einer Nabelentzündung sindder kontinuierliche, der hämatogene und der kanalikuläreWeg. Während im akuten Fall dem hämatogenen Weg diegrößte Bedeutung zukommen dürfte, stehen im chronischenFall vermutlich der kanalikuläre Ausbreitungsweg über dieNabelgefäße sowie den Urachus im Vordergrund.