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Der Praktische Tierarzt

Vorkommen und Häufigkeit der „Osteochondrosis dissecans“ bei Dülmener Wildpferden und Islandpferden

Der Praktische Tierarzt 93, 36-42

Publiziert: 01/2012

Zusammenfassung

In den Jahren 2007 und 2008 wurden 85männliche Dülmener Wildpferde radiologisch untersucht, um dasAuftreten bzw. die Häufigkeit der Gliedmaßenerkrankung Osteochondrosisdissecans (OCD) bei dieser Wildpferderasse zu ermitteln.Demgegenüber wurden archivierte Röntgenaufnahmen(Fessel-, Sprung- und Kniegelenke) der Rasse des Islandpferdesbeurteilt bzw. Kniegelenkbilder dieser Rasse angefertigt, um eineKontrollgruppe zu erstellen, da bei dieser Rasse das Zuchtgeschehen,die Zuchtziele, die Aufzucht- und Haltungsbedingungen dermeisten Islandpferde denen der Dülmener Wildpferde ähnlichsind. Es konnte bewiesen werden, dass keines dieser 85 untersuchtenDülmener Wildpferde eine Osteochondrosis dissecans inFessel-, Sprung- oder Kniegelenke zeigte. Bei den Fesselgelenk-Archivbildern (n=238) der Rasse des Islandpferdes wurde eineOCD-Häufigkeit von 0,840 % festgestellt. Für das Sprunggelenk(n=381) konnte bei einem Tier eine Veränderung im Sinne derOCD (0,262 %) diagnostiziert werden. OCD´s konnten in denKniegelenken der Islandpferde nicht gefunden werden. Wird dieprozentuale Verteilung der Osteochondrosis dissecans beim Warmblutpferdbetrachtet, so ist festzuhalten, dass das Fesselgelenk eineBefundhäufigkeit von 10 % aufweist, die Sprunggelenke erkrankenzu 16 % und die Kniegelenke sind zu 5–8 % betroffen. Der Vergleichdieses 0 %-OCD-Ergebnisses der Dülmener Wildpferde mitden OCD-Befunden anderer Pferderassen zeigte, dass es immenswichtig ist, die ursprünglichen Rassen zu erhalten, „dessen Erbgutvielleicht eines Tages von Nöten sein wird, um die überzüchtetenHauspferdebestände des Menschen mit dem natürlichen Erbgut inseiner ganzen Fülle „aufzubessern“ (Herzog von Croysche Verwaltung,2009).
Dülmener Wildpferd
Osteochondrosis dissecans
Röntgenuntersuchung

Summary

Ocurance and frequency of OCD in Dülmener wildhorses and Iceland horses
In the years 2007 and 2008, 85 male Dülmener wildhorses were examinated radiologically to detect the ocurance andfrequency of osteochondrosis dissecans (OCD) within this wildhorse breed. Futhermore archived and customized radiographs of agroup of Iceland horses were evaluated to serve as a control group.The reason for selecting Iceland horses as a control group is thefact that this breed is quite similar to the Dülmener wild horsesin terms of breeding goals and habits, as well as raising and husbandryconditions. It could be shown that none of the 85 examinedDülmener wild horses showed signs of OCD of fetlock, hock andstifle joints. Archived fetlock radiographs (n=238) of the controlgroup presented an OCD-frequency of 0,840 % (for the breed ofIceland horses). Concerning the hock joints (n=381) one Icelandhorse was diagnosed with changes due to OCD. No signs of OCDwere found in the stifle joints of the control group. The percentagedistribution of OCD in warmblood breeds shows an incidence of10 % for the fetlock joint, 16 % for the hock joint and 5–8 % forthe stifle joint. Comparing this 0 %-OCD result of Dülmener wildhorses to the OCD frequency of other horse breeds emphasizes theimportance of preserving natural breeds and their genetics whichone day may be necessary to refresh the genetics of our “overbreed”domestic horse breeds.
Dülmener wild horse
osteochondrosis dissecans
radiological examination

 

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