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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Auswirkung subklinischer Lungenbefunde auf kardiale Parameter bei Islandpferden

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 121, 137-144

DOI: 10.2376/0005-9366-121-137

Publiziert: 03/2008

Zusammenfassung

In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob erhöhte Herz- und/oder Atemfrequenzen beim Islandpferd rassebedingte physiologische Verhältnisse widerspiegeln oder Ausdruck einer Erkrankung sind. Dazu wurde bei 37 vorberichtlich gesunden Islandpferden eine weiterführende Herz- und Lungenuntersuchung durchgeführt.

Bei der klinischen Lungenuntersuchung zeigten allerdings vier Pferde klinische Symptome einer Lungenerkrankung mit erhöhter Atemfrequenz in Ruhe, verstärkt abdominale Atmung und Nüsternblähen. Aufgrund dieser klinisch sichtbaren Symptome wurden diese vier Pferde aus der Studie herausgenommen. Alle übrigen 33 Islandpferde waren bei der klinischen Lungenuntersuchung unauffällig. Davon waren 17 Pferde ungeritten (untrainiert) und 16 Pferde wurden regelmäßig gearbeitet (trainiert).

Im Rahmen der speziellen, weiterführenden Untersuchungen wurden bei allen Pferden arterielle Blutgaswerte gewonnen, eine Endoskopie mit Entnahme von Tracheobronchialsekret sowie eine radiologische Untersuchung der Lunge durchgeführt. Zusätzlich erfolgte bei allen Pferden eine elektro- und echokardio-graphische Untersuchung sowie eine standardisierte Belastungsuntersuchung an der Longe mit Bestimmung von Herz-, Atemfrequenz- und Plasmalaktatwerten vor, während und nach Belastung.

Bei den elektro- und echokardiographischen Untersuchungen wurden bei keinem Pferd pathologische Befunde erhoben. Insgesamt 22 klinisch unauffällige Pferde zeigten dennoch Lungenbefunde. Sieben der 22 Pferde wiesen geringgra-dige Hinweise für eine überwiegend obstruktive Bronchitis auf. Bei 15 der 22 Pferde waren überwiegend Hinweise für eine geringgradige interstitielle Pneumopathie vorhanden und drei Pferde zeigten zusätzlich zu einer gemischten Bronchitis Lungenbluten. Bei elf Pferden wurden weder klinisch noch bei weiterführenden Untersuchungen besondere Lungenbefunde erhoben. Die Ruhe-Atem-Frequenz der Islandpferde ohne besondere Lungenbefunde (23 ± 2 Atemzüge pro Minute) unterschied sich nicht signifikant von der Atemfrequenz der Pferde mit veränderten Lungenbefunden (21 ± 1 Züge pro Minute). Die Herzfrequenzen in Ruhe unterschieden sich ebenfalls nicht signifikant zwischen Islandpferden ohne besondere Lungenbefunde (42 ± 1 Schläge pro Minute) und Islandpferden mit veränderten Lungenbefunden (39 ± 1 Schläge pro Minute). Bei den trainierten Islandpferden zeigten Pferden mit besonderen Lungenbefunden signifikant höhere Herzfrequenzen (p = 0,01) und signifikant niedrigere Atemfrequenzen (p = 0,009) als Pferde ohne besondere Lungenbefunde. Echokardiographisch zeigten Islandpferde mit besonderen Lungenbefunden einen signifikant größeren Durchmesser des linken Vorhofes (ohne besondere Lungenbefunde: 82 ± 7 mm, mit veränderten Lungenbefunden: 90 ± 8 mm, p = 0,02). Trainierte Islandpferde zeigten direkt nach Belastung signifikant niedrigere Plasmalaktatspiegel (3,1 ± 2 mmol/l) als untrainierte Pferde (5,4 ± 2mmol/l, p = 0,001). Nach der Belastung zeigten die Islandpferde mit veränderten Lungenbefunden signifikant höhere Atemfrequenzen (p

Summary

In the present study we examined, if in Icelandic horses an increase in heart and/ or breathing rate is physiological and breed dependend or a sign of a pulmonary or cardiac disease.

Therefore we examined 37 Icelandic horses with the prereport of being healthy. During clinical lung examination four horses showed symptoms of a pulmonary disease like increased breathing rate and enforced breathing at rest. These horses were excluded from the study. The other 33 horses were clinically normal. 17 of these horses were unridden (untrained) and 16 horses were regularly worked (trained).

After clinical examination in all horses analysis of arterial blood gas, endoscopy with tracheo- bronchial secret analysis and radiographic examination of the lung were carried out. Additionally electro- and echocardiographic examinations and standardised exercise tests with determination of heart and breathing rate as well as plasma lactate values were performed in all horses. During electro- and echocardiographic examination no pathological findings were observed.

In total 22 of the 33 horses showed abnormal lung findings. Seven horses had mild signs of RAO and 15 horses had mild signs of interstitial bronchitis. Three horses had additional pulmonary haemorrhage. Eleven out of the 33 horses showed no abnormal lung findings. The breathing rate at rest differed not significantly between horses with (21 ± 1/min) or without (23 ± 2/min) pulmonary findings.

The heart rate also did not differ significantly between horses with (39 ± 1/min) or without (42 ± 1/min) pulmonary findings.

In contrast to this the trained Icelandic horses with abnormal pulmonary findings had significantly higher heart rates (p = 0.01) and significantly lower breathing rates (p = 0.009) compared to those without abnormal pulmonary findings. During echocardiography Icelandic horses with abnormal pulmonary findings had significantly larger left atrial diameter (without abnormal pulmonary findings: 82 ± 7 mm, with abnormal pulmonary findings: 90 ± 8 mm, p = 0.02). Compared to the untrained Icelandic horses (5.4 ± 2mmol/l) the trained horses showed significantly lower plasma lactate values (3.1 ± 2 mmol/l, p = 0.001) immediately after exercise.

After exercise the icelandic horses with abnormal pulmonary findings had signifi-cantly higher breathing rates (p

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