Der auch als Sticker-Sarkom bezeichnete CTVT-Tumor (canine transmissible venereal tumor) ist ein venerischer Tumor, der durch den direkten Übergang lebender Krebszellen von Hund zu Hund übertragen wird. Dies geschieht am häufigsten beim Deckakt und führt zur Ausbildung von Genitaltumoren. Gelegentlich findet man aber auch CTVT-Tumoren im oronasalen Bereich, die wahrscheinlich durch den direkten Kontakt mit einem bestehenden Tumor beim Beschnüffeln oder Belecken des Partners übertragen werden.
Da sich diese Verhaltensweisen zwischen den Geschlechtern unterscheiden, hat eine britische Gruppe nun untersucht, ob oronasale CTVT-Tumoren bei Rüden und Hündinnen unterschiedlich häufig auftreten.
Deutlich erhöhtes Tumorrisiko für Rüden
Top Job:
Datengrundlage war eine CTVT-Tumordatenbank der Universität Cambridge, zu der mehr als 100 praktizierende Tierärzte aus 59 Ländern im Zeitraum von 2009 bis 2020 beigetragen hatten. Unter den insgesamt 1.916 Hunden mit CTVT-Tumoren war bei 1.865 Hunden der Genitalapparat betroffen. Von den 51 Hunden ohne Beteiligung der Genitalien waren 32 Fälle oronasal und 19 Fälle an anderen Stellen lokalisiert (Augen, Haut, Rektum, Harnröhre, Inguinallymphknoten). Damit liegt die Prävalenz von primären oronasalen CTVT-Tumoren in dieser Population bei 1,7 Prozent.
Die oronasalen Tumoren betrafen zu 84 Prozent Rüden (27 Hunde). Diese Daten stehen im Einklang mit der Literatur; dort waren in 53 von 65 publizierten Fällen (82 Prozent) Rüden betroffen. Damit wäre rechnerisch das Risiko für Rüden, an einem oronasalen CTVT-Tumor zu erkranken, vier‑ bis fünfmal so groß wie für Hündinnen. Die Autoren führen diese Differenz im Wesentlichen auf geschlechtsspezifische Verhaltensunterschiede zurück, wobei die Zugänglichkeit des bestehenden Tumors, der die Ansteckungsquelle für den schnüffelnden oder leckenden Hund darstellt, ebenfalls eine Rolle spielen könnte.
Oronasales Sticker-Sarkom
Die in dieser Studie ausgewerteten Daten lassen keine Schätzung der absoluten Prävalenzen von oronasalen CTVT-Tumoren beim Hund zu. Dennoch ist interessant, dass eine Manifestation von primären CTVT-Tumoren im oronasalen Bereich bei beiden Geschlechtern auftreten kann, bei der Hündin aber deutlich seltener ist als beim Rüden.