Fragen, Probleme und Lösungen in der Diagnostik der Amerikanischen Faulbrut – aus deutscher Sicht
Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 131
DOI: 10.2376/0005-9366-18023
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2018
Publiziert: 12/2018
Summary
American Foulbrood (AFB) is a worldwide distributed, fatal disease of honey bee (Apis mellifera) larvae. The causative agent is the Gram-positive, spore-forming bacterium Paenibacillus larvae. The death of the bee brood can result in colony collapse. AFB is a notifiable epizootic in most countries and, hence, of relevance for veterinary medicine. Diagnosis of an AFB outbreak is based on the detection of the characteristic clinical AFB symptoms upon visual inspection of a colony’s brood combs and subsequent laboratory confirmation of the tentative diagnosis via identification of P. larvae in sample material of the affected hive. Detection of P. larvae spores in honey, adult bees, wax, pollen, and winter debris justifies the suspicion of an AFB outbreak which must be notified to the authorities and subsequently confirmed or ruled out via an official visual inspection of the respective colony. Presence of spores in the absence of detectable clinical disease symptoms is indicative of an infected but not yet diseased colony which can be sanitized with appropriate beekeeping methods to prevent an AFB outbreak. Therefore, AFB monitoring programs based on analyzing e.g., brood comb honey from randomly selected colonies for the presence of P. larvae spores are in place in many regions and aim at identifying infected colonies at an early stage. However, in the course of such programs not only (i) infected but not yet diseased colonies but also (ii) diseased but thus far overlooked colonies can be identified. Appropriate measures can then be taken to decrease or prevent further spreading of the disease.
Zusammenfassung
Die Amerikanische Faulbrut (AFB) ist eine weltweit auftretende, tödlich verlaufende Infektion der Honigbienenbrut, hervorgerufen durch das grampositive, sporenbildende Bakterium Paenibacillus larvae. Ein massives Sterben der Bienenbrut kann zum Tod des gesamten Bienenvolkes führen. In vielen Ländern ist die AFB eine anzeigepflichtige Tierseuche und P. larvae daher ein Pathogen mit tiermedizinischer Relevanz. Die Diagnose eines AFB-Ausbruchs basiert auf dem Nachweis der charakteristischen klinischen AFB-Symptome durch eine visuelle Inspektion der Brutrahmen einer Kolonie. Zur Bestätigung der Verdachtsdiagnose muss der Erreger, P. larvae, im Labor in Probenmaterial, welches aus demselben Bienenvolk stammt, nachgewiesen werden. Der Nachweis von P. larvae-Sporen in Futterkranzhonig, adulten Bienen aus dem Brutraum, Wachs, Pollen und Winter-Gemüllproben rechtfertigt den Verdacht auf einen AFB-Ausbruch. Der AFB-Verdacht muss sofort angezeigt und anschließend durch eine klinische Untersuchung der betroffenen Kolonie bestätigt oder ausgeschlossen werden. Das Vorhandensein von Sporen in Abwesenheit von nachweisbaren klinischen Krankheitssymptomen weist auf eine infizierte, aber noch nicht erkrankte Kolonie hin, die mit geeigneten imkerlichen Methoden saniert werden kann, um den Ausbruch der AFB zu verhindern. Daher sind AFB-Überwachungsprogramme, die darauf basieren, dass z. B. Futterkranzproben aus zufällig ausgewählten Kolonien auf das Vorhandensein von P. larvae-Sporen untersucht werden, in vielen Regionen vorhanden. Sie zielen darauf ab, infizierte Völker frühzeitig zu identifizieren. Im Verlauf solcher Programme können und werden jedoch nicht nur (i) infizierte, aber noch nicht erkrankte Völker, sondern auch (ii) erkrankte, aber zuvor übersehene Völker erkannt. Entsprechende Maßnahmen können dann ergriffen werden, was wiederum die weitere Ausbreitung der Krankheit verringert oder sogar verhindert.