Der Praktische Tierarzt 85, 336-343
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2004
Publiziert: 05/2004
Zusammenfassung
Indikationen für intravenöse Injektionen und Infusionenbei Pferden sind alle Krankheitszustände, bei denenMedikamente schnell wirken sollen bzw. auf anderemWeg (z. B. peroral, intramuskulär) nicht verabreicht werdenkönnen. Schwere und sogar letale Komplikationennach intravenösen Arzneimittelgaben sind indes nicht selten.Im Hinblick auf Prophylaxe und Therapie sind die folgendenSchäden an den für die Arzneimittelverabreichungverwendeten Venen mit ihren Folgen zu unterscheiden:perivenöse Hämatome, Phlebothrombose, Periphlebitis(aseptica, purulenta, apostematosa) und Phlebitiss. Thrombophlebitis purulenta. Weitere Zwischenfällebei intravenösen Injektionen und Infusionen mit oft tödlichemAusgang sind versehentliche intraarterielle Injektionenund anaphylaktoide Reaktionen sowie Arzneimittelverwechslungenund Applikationsfehler (ungeeigneteKonzentration, fehlerhafte Dosis, Sturzinjektion), die zuakuten Kreislaufzusammenbrüchen führen. Die wichtigstenMaßnahmen zur Prophylaxe von Komplikationen sindeine stets kritische Indikationsstellung für intravenöseArzneimittel- und Flüssigkeitsapplikationen und diestrikte Einhaltung aseptischer Injektions- und Infusionstechniken.Die möglichst frühzeitige und konsequenteAusschöpfung aller lokalen und systemischen Maßnahmenzur Behandlung von Komplikationen kann dazu beitragen,deren Folgen zu begrenzen, wenn auch die irreversibleSchädigung der Venen in den meisten Fällen nichtzu vermeiden ist.