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Osteoarthrose: Auch Lokalanästhetika können die Schmerzen lindern.
Foto: methaphum - stock.adobe.com
Osteoarthrose: Auch Lokalanästhetika können die Schmerzen lindern.

Journal Club

Regionale Injektionen helfen bei Osteoarthritis des Hundes

Ein neuer Ansatz bei Osteoarthrose ist die Mesotherapie: regionale, intradermale Injektionen mit Lokalanästhetika, NSAIDs und Muskelrelaxans.

Angesichts der Tatsache, dass die Osteoarthritis mit chronischer Gelenksdegeneration nicht kausal heilbar ist, liegt das Ziel der Therapie in einer verlangsamten Progression bei erhaltener Funktionalität und möglichst effektiver Schmerzlinderung. Zur Schmerzlinderung werden üblicherweise nichtsteroidale Entzündungshemmer als Langzeitmedikation eingesetzt. Im Gegensatz zu dieser systemischen Verabreichung von Analgetika wird bei der Mesotherapie versucht, regional im Bereich des betroffenen Gelenks möglichst hohe und anhaltende Wirkspiegel zu erreichen. Dabei werden die pharmakologischen Substanzen als intradermale Depots appliziert. Dieser Ansatz soll der Tatsache Rechnung tragen, dass bei einer Osteoarthritis alle gelenksumgebenden Strukturen, also Muskeln, Sehnen, Bänder und Weichteilgewebe, betroffen sind. Es wird davon ausgegangen, dass durch die lokale Verabreichung in diesen Organen erhöhte Wirkspiegel erreicht werden können

Mesotherapie wirksamer als Meloxicam

Um die Effektivität der Mesotherapie zu untersuchen, teilten Wissenschaftler aus Spanien und Portugal 30 Diensthunde mit einer diagnostizierten Hüftgelenksarthrose unterschiedlichen Grades in eine Kontroll- und eine Behandlungsgruppe ein. Während die Kontrollgruppe ausschließlich mittels oraler Gabe von Meloxicam analgetisch versorgt wurde, bekamen die Hunde in der Behandlungsgruppe über den Zeitraum von zehn Wochen siebenmal eine Mesotherapie verabreicht. Dazu wurde eine Kombination aus Lokalanästhetikum, nichtsteroidalem Entzündungshemmer und Muskelrelaxans intradermal im Bereich des Hüftgelenks injiziert. Die Wirksamkeit wurde mittels unterschiedlicher Klassifizierungsprotokolle für die Osteoarthritis des Hundes und entsprechender Schmerzskalen festgehalten. Dabei zeigten sich in der Behandlungsgruppe signifikante Verbesserungen im Vergleich zur Kontrollgruppe, welche zudem deutlich länger anhielten.

Praxistauglich? Dafür braucht es noch mehr Forschung


Top Job:


Obwohl diese Ergebnisse vielversprechend sind, wollen die Studienautoren noch keine Empfehlung zum Einsatz der Mesotherapie in der Kleintierpraxis aussprechen. Bevor dies möglich ist, muss geklärt werden, ob der Behandlungsansatz auch bei nicht dienstlich genutzten Hunden und im gesamten Rassenspektrum effektiv ist. Zudem wäre es im Sinne einer weiteren Bestätigung des Ansatzes sehr hilfreich, wenn die pharmakologischen Wirkspiegel in den gelenksumgebenden Strukturen nachgewiesen werden könnten. Dazu sind weitere Forschungsarbeiten unabdingbar.

Originalpublikation

Alves JC, Santos A, Jorge P, Lafuente P (2022): A multiple-session mesotherapy protocol for the management of hip osteoarthritis in police working dogs. Am J Vet Res 84(1): ajvr.22.08.0132. doi.org/10.2460/ajvr.22.08.0132.

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Abb. 5: Die Glukosemessung kann auch am Ballen erfolgen.
Foto: Florian Zeugswetter - Vetmeduni Vienna

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