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Imepitoin: Zwei Fliegen mit einer Klappe?

Imepitoin wird erfolgreich bei der Therapie der idiopathischen Epilepsie eingesetzt. Dem zentral wirksamen Antiepileptikum wird nachgesagt, auch anxiolytisch zu wirken. Untersucht und bewiesen wurde dies bisher beim Hund aber noch nicht.

Hunde mit idiopathischer Epilepsie zeigen nicht selten auch Verhaltensänderungen wie Angst oder angstähnliche Zustände – unabhängig davon, ob sie bereits mit Antiepileptika behandelt werden oder noch nicht. Eine Behandlung mit anxiolytischen Medikamenten ist bei betroffenen Tieren allerdings schwierig, da Krampfanfälle für die meisten Anxiolytika eine Kontraindikation sind, und eine gleichzeitige Gabe mit Antiepileptika möglicherweise negative Effekte haben kann.

Imepitoin – mehr als nur antikonvulsiv?
Das Antiepileptikum Imepitoin wird bei der idiopathischen Epilepsie des Hundes bereits erfolgreich eingesetzt. Es gilt als sicher und hat eine hohe Toleranz. Bei Labornagern konnte gezeigt werden, dass Imepitoin nicht nur einen antikonvulsiven Effekt hat, sondern auch anxiolytisch wirkt. Ob dies auch beim Hund zutrifft, wurde bisher noch nicht untersucht.

Vergleichende Untersuchungen
Um dem eventuell auch anxiolytischen Effekt von Imepitoin bei Hunden mit idiopathischer Epilepsie auf die Spur zu kommen, wurde ein validierter Online-Fragebogen erstellt, bei dem das Verhalten betroffener Hunde sowohl vor als auch während der Behandlung mit Imepitoin festgehalten wurde. Nach Auswertung der 85 Fragebögen konnten keine Unterschiede im Verhalten vor und während der Behandlung mit Imepitoin gesehen werden (Angst gegenüber anderen Hunden und gegenüber Fremden, Sozialverhalten, Schmerzempfindlichkeit und Trennungsangst). Die Anfallshäufigkeit wurde durch Imepitoin allerdings im Mittel auf 45 % reduziert, auch wenn es vereinzelt Fälle ohne Effekt gab.

Fazit
Die Studie konnte den anxiolytischen Effekt von Imepitoin beim primären Einsatz als Antikonvulsivum nicht beweisen. Es ist durchaus möglich, dass die Angstzustände in der Studiengruppe nicht stark oder deutlich genug waren, um einen anxiolytischen Effekt sehen zu können. Dieser sollte daher in weiteren Studien an Hunden mit oder ohne Epilepsie, die aber Verhaltensproblemen zeigen, untersucht werden.


Top Job:


Originalpublikation: Packer RMA, De Risio L, Volk HA (2017): Investigating the potential of the antiepileptic drug imepitoin as a treatment for co-morbid anxiety in dogs with idiopathic epilepsy. BMC Vet Res 13: 90. DOI 10.1186/s12917-017-1000-0

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Foto: Klinik für Bildgebende Diagnostik, Universitäres Tierspital, Universität Zürich

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