- Epilepsie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen bei Hunden. Die Ursache bleibt häufig ungeklärt.
- Viele Hunde mit idiopathischer Epilepsie zeigen trotz Polymedikation weiterhin Anfälle und zusätzliche Verhaltensprobleme wie erhöhte Ängstlichkeit.
- In der Humanmedizin wird pharmakoresistenten Epileptikern eine ketogene Diät (viel Fett, kaum Kohlenhydrate) empfohlen.
- Mittelkettige Fettsäuren (MCT) bilden Ketonkörper, welche wiederum einen antiepileptischen Effekt auf das Gehirn zu haben scheinen.
- Eine aktuelle Studie hat ihren Einsatz als Nahrungsergänzung bei epileptischen Hunden untersucht.
In einer aktuellen Studie wurden über sechs Monate placebokontrollierte Fütterungsversuche mit 28 Hunden durchgeführt, die an idiopathischer Epilepsie litten. Ziel war es die Sicherheit, Bekömmlichkeit und Wirkung einer MCT-Supplementation in Form einer Ölbeigabe als Nahrungsergänzungsmittel auf die Anfallshäufigkeit zu untersuchen. In die Studie wurden Tiere eingeschlossen, die…
- mindestens einen Anfall pro Monat hatten,
- nach der International Veterinary Epilepsy Task Force (IVETF) Tier-II-Level eingestuft wurden sowie
- Resistenzen auf mind. ein übliches Antiepileptikum zeigten.
Mittelkettige Fettsäuren sind einen Versuch wert
Die Schlussfolgerungen aus der Studie sind Folgende:
- MCT´s sind als Öl leicht zu supplementieren, bekömmlich und sicher.
- Die Gabe des MCT-Supplements konnte die Anfallsfrequenz der Tiere im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant reduzieren, es gab jedoch auch Hunde, deren Anfallsfrequenz nicht reduziert werden konnte.
- Die Wirkung der MCTs differiert und ersetzt keine Medikation, bzw. regelmäßige Kontrollen beim behandelnden Neurologen.
- Um die genauen Wirkmechanismen zu verstehen, bedarf es weiterer Forschung.
- Der Einsatz ist jedoch nebenwirkungsarm und einen Versuch wert.
Top Job:
Online-Seminar zum Thema Fütterung bei Epilepsie
Sie möchten mehr zum Thema erfahren? Dann sehen Sie sich die Aufzeichnung unserer Online-Fortbildung: „Das Gehirn ist, was Hund frisst“ an. Neurologe Holger Volk erläutert, welchen Einfluss bestimmte Futtermittelzusätze auf die Anfallshäufigkeit bei Hunden mit idiopathischer Epilepsie haben. ATF-Stunden werden beantragt.
Für die Forschung: Hunde mit Epilepsie gesucht
Die Tierärztliche Hochschule Hannover führt darüber hinaus weitere Studien zum Thema durch und sucht: Hunde mit Epilepsie für eine Ernährungsstudie.
Ziel ist es, die Langzeitwirkung eines mit mittelkettigen Fettsäuren (MCTs) angereicherten Futters auf die Epilepsie und deren Begleiterkrankungen bei Hunden untersuchen.
Geeignet? Teilnehmende Hunde sollten keine Serienanfälle haben und dürfen, aber müssen nicht vortherapiert sein. Alle Tiere der Studie erhalten eine kostenlose diagnostische Aufarbeitung (inkl. MRT) und regelmäßige, kostenlose Gesundheits-Check-ups inklusive Blutuntersuchungen an der Klinik für Kleintiere in Hannover sowie kostenloses Futter für den Zeitraum von einem Jahr.
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