- Eine Studie aus Portugal untersuchte kommerzielles Hundefutter auf antibiotikaresistente Keime, die dem Menschen gefährlich werden können – und wurden erstaunlich häufig fündig.
- Über die Hälfte der Proben enthielt Enterokokken, nicht selten mit Antibiotikaresistenzen.
- Vorsicht beim Barfen: Besonders problematisch war tiefgekühltes Rohfutter. Zahlreiche Futterproben enthielten multiresistente Keime.
Gemäß aktuellen Zahlen lebt in annähernd 100 Millionen Haushalten in Europa mindestens ein Haustier. Daher scheint es wenig erstaunlich, dass Europa mit führend im Futtermittelmarkt für Hund und Katze ist. Obwohl es offensichtlich erscheint, dass auf dem Produktionsweg dieser Futtermittel zahlreiche Möglichkeiten zur Kontamination mit human-relevanten Mikroorganismen bestehen, wurden die Endprodukte bislang kaum auf den Gehalt an potenziellen Humanpathogenen untersucht. Genau dieser Aufgabe nahm sich nun eine Forschergruppe aus Portugal an.
Unerwartet häufiger Nachweis von multiresistenten Keimen
Die Wissenschaftler untersuchten 55 Proben aus kommerziellen Hundefuttermitteln. Diese wurden größtenteils von Herstellern produziert, welche ihre Ware weltweit vertreiben. Insofern dürften die Ergebnisse nicht nur für die Situation in Portugal Aussagekraft besitzen. Bei den durchgeführten mikrobiologischen Analysen entdeckten die Forscher in weit über 50 Prozent der Proben Enterokokken mit humanpathogenem Potential. Von den nachgewiesenen Bakterienstämmen zeigten über 40 Prozent ausgedehnte Antibiotikaresistenzen. Es waren sogar multiresistente Keime in den Proben enthalten; dies betraf in erster Linie rohe Futtermittel. Positive Nachweise betrafen sowohl Trocken- wie auch Nassfutter und Leckerlis.
Hygiene- und Kontrollkonzepte zwingend erforderlich
Bei Betrachtung der Produktionsschritte von Hundefuttermitteln werden zahlreiche Kontaminationswege offensichtlich. So können entsprechende Keime in den Primärprodukten enthalten sein, oder auf dem Produktionsprozess beziehungsweise der anschließenden Lagerung in das Futtermittel eingebracht werden. Die Studienautoren schließen aus ihren Erkenntnissen, dass klare Hygiene- und Kontrollkonzepte bei der Produktion von Hundefuttermitteln unabdingbar sind, um das Risiko der Verbreitung antibiotikaresistenter und humanpathogener Keime zu verhindern. Zudem weisen sie darauf hin, dass Hundehalter bei der Fütterung ihrer Lieblinge auf eine gründliche Händehygiene Wert legen sollten. Dies dürfte vor allem für immunsupprimierte Personen von erhöhter Bedeutung sein.
Originalpublikation
Finisterra L, Duarte B, Peixe L, Novais C, Freitas AR (2021): Industrial dog food is a vehicle of multidrug-resistant enterococci carrying virulence genes often linked to human infections. Int J Food Microbiol, DOI 10.1016/j.ijfoodmicro.2021.109284
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