Image
hund-futter-hygiene.jpeg
Foto: leungchopan - stock.adobe.com
Insbesondere in Rohfutter wurden auch multiresistente Keime nachgewiesen.

Journal Club

Händewaschen nach Kontakt mit Hundefutter dringend empfohlen!

Weltweit hat in den vergangenen Jahrzehnten die Anzahl an Haustieren enorm zugenommen. Als Folge ist der Markt an Futtermitteln so bedeutsam wie noch nie. Wie wichtig dabei eine Hygienekontrolle im Herstellungsprozess ist, zeigt eine aktuelle Studie.

  • Eine Studie aus Portugal untersuchte kommerzielles Hundefutter auf antibiotikaresistente Keime, die dem Menschen gefährlich werden können – und wurden erstaunlich häufig fündig.
  • Über die Hälfte der Proben enthielt Enterokokken, nicht selten mit Antibiotikaresistenzen.
  • Vorsicht beim Barfen: Besonders problematisch war tiefgekühltes Rohfutter. Zahlreiche Futterproben enthielten multiresistente Keime.

Gemäß aktuellen Zahlen lebt in annähernd 100 Millionen Haushalten in Europa mindestens ein Haustier. Daher scheint es wenig erstaunlich, dass Europa mit führend im Futtermittelmarkt für Hund und Katze ist. Obwohl es offensichtlich erscheint, dass auf dem Produktionsweg dieser Futtermittel zahlreiche Möglichkeiten zur Kontamination mit human-relevanten Mikroorganismen bestehen, wurden die Endprodukte bislang kaum auf den Gehalt an potenziellen Humanpathogenen untersucht. Genau dieser Aufgabe nahm sich nun eine Forschergruppe aus Portugal an. 

Futtermilben als Allergieauslöser

Milben in Hundefutter mit Getreide können allergen wirken. Was tun, um das Risiko zu minimieren?
Artikel lesen

Unerwartet häufiger Nachweis von multiresistenten Keimen

Die Wissenschaftler untersuchten 55 Proben aus kommerziellen Hundefuttermitteln. Diese wurden größtenteils von Herstellern produziert, welche ihre Ware weltweit vertreiben. Insofern dürften die Ergebnisse nicht nur für die Situation in Portugal Aussagekraft besitzen. Bei den durchgeführten mikrobiologischen Analysen entdeckten die Forscher in weit über 50 Prozent der Proben Enterokokken mit humanpathogenem Potential. Von den nachgewiesenen Bakterienstämmen zeigten über 40 Prozent ausgedehnte Antibiotikaresistenzen. Es waren sogar multiresistente Keime in den Proben enthalten; dies betraf in erster Linie rohe Futtermittel. Positive Nachweise betrafen sowohl Trocken- wie auch Nassfutter und Leckerlis.

Hygiene- und Kontrollkonzepte zwingend erforderlich

Bei Betrachtung der Produktionsschritte von Hundefuttermitteln werden zahlreiche Kontaminationswege offensichtlich. So können entsprechende Keime in den Primärprodukten enthalten sein, oder auf dem Produktionsprozess beziehungsweise der anschließenden Lagerung in das Futtermittel eingebracht werden. Die Studienautoren schließen aus ihren Erkenntnissen, dass klare Hygiene- und Kontrollkonzepte bei der Produktion von Hundefuttermitteln unabdingbar sind, um das Risiko der Verbreitung antibiotikaresistenter und humanpathogener Keime zu verhindern. Zudem weisen sie darauf hin, dass Hundehalter bei der Fütterung ihrer Lieblinge auf eine gründliche Händehygiene Wert legen sollten. Dies dürfte vor allem für immunsupprimierte Personen von erhöhter Bedeutung sein. 

Originalpublikation

Finisterra L, Duarte B, Peixe L, Novais C, Freitas AR (2021): Industrial dog food is a vehicle of multidrug-resistant enterococci carrying virulence genes often linked to human infections. Int J Food Microbiol, DOI 10.1016/j.ijfoodmicro.2021.109284

Aktuelle Artikel aus allen tiermedizinischen Fachgebieten, News und Tipps zum Praxismanagement gibt es im kostenlosen vetline.de-Newsletter. Jetzt anmelden!

Image
Für Igel sind Mähroboter eine wachsende Gefahr.
Foto: mirkograul - stock.adobe.com

Wildtier

Achtung Mähroboter: Erstversorgung von Igeln

Schnittverletzungen bei Igeln durch automatische Rasenmäher haben stark zugenommen. Auffangstationen sind überfordert.

Image
hund-gesicht-ängstlich.jpeg
Foto: Evdoha - stock.adobe.com

Problemfeld Gewalt

Häusliche Gewalt gegenüber Tieren – vier Warnzeichen

In Zeiten der Corona-Pandemie hat häusliche Gewalt gegen Frauen, Kinder und Tiere zugenommen. Doch woran erkenne ich Täter und gehen diese überhaupt zum Tierarzt? Vier Warnzeichen.

Image
Auch in der Humanmedizin wird Fischhaut zur Versorgung komplexer Wunden eingesetzt.
Foto: Thirawatana - stock.adobe.com

Journal Club

Fischhaut in der Wundbehandlung bei Hund und Katze

Nordamerikanische Forscher haben untersucht, ob Transplantate aus Fischhaut in der Wundbehandlung hilfreich sein könnten.

Image
Foto: Savo Ilic - stock.adobe.com

Journal Club

Labmagenverlagerungen durch Neurofibrome?

Überraschender Zufallsbefund: Eine unerwartete Häufung von Neurofibromen im Ganglion coeliacum beim Rind wirft Fragen auf.