Image
Foto:

Journal Club

Hämorrhagische Zystitis – ein neues Syndrom mit Forschungsbedarf

Als neuartige Ursache für Strangurie und Hämaturie wird von den Autoren die equine idiopathische hämorrhagische Zystitis (HZ) beschrieben. Eine Abgrenzung zu Blasenneoplasien ist aber schwierig, da die klinischen Symptome beider Erkrankungen sehr ähnlich sind.

An der veterinärmedizinischen Universität Davis in Kalifornien wurden die medizinischen Befundberichte von Pferden mit Hämaturie und hämorrhagischen Mukosaläsionen in der Zystoskopie sowie von Pferden mit Blasenneoplasien der Jahre 2004 bis 2016 ausgewertet.

Klinische Symptome und Therapie
Hämaturie lag bei beiden Patientengruppen vor. Bei der HZ war zystoskopisch eine hämorrhagische und verdickte apikale Blasenmukosa auffällig. Die klinischen Symptome und die endoskopisch festgestellten Veränderungen an der Blase verschwanden innerhalb von drei bis acht Wochen. Bei den histopathologischen Auswertungen der Mukosabiopsien dominierte die Diagnose neutrophile hämorrhagische Zystitis, jedoch wurden drei Fällen auch als Dysplasie bzw. Neoplasie gewertet. Da auch diese drei Patienten komplett ausheilten, sind Interpretationen bei der geringen Bioptatgröße möglicherweise schwierig. Die Patienten wurden mit Trimetoprim-Sulfamethoxazol oder -sulfadiazin, NSAID (Flunixin-Meglumin oder Firocoxib) und mit einem Mukosaanalgetikum (Phenazopyridin) behandelt.

Die Abgrenzung ist schwierig
Pferde mit Blasenneoplasie waren häufig älter und eher weiblich als männlich. Sie hatten einen niedrigeren Hämatokrit und wiesen häufiger ultrasonografisch darstellbare Zubildungen in der Blase auf als Pferde, die ein HZ-Syndrom hatten. Spezifische Laborparameter oder klinische Symptome, die eine klare Abgrenzung der beiden Erkrankungen erlauben, konnten aber nicht gefunden werden. Die Prognose der HZ-Patienten bezeichnen die Autoren im Gegensatz zur Blasenneoplasie als exzellent. Sie plädieren dafür, einen strittigen Neoplasieverdacht nach ein paar Wochen zu reevaluieren.

Viele Fragen sind noch offen
Der Auslöser der HZ ist noch unbekannt. Hämorrhagische Zystitiden können durch Haltungs- und Verhaltensprobleme (Katzen), Viren und Medikamente (Mensch), idiopathisch (Grant´s Gazelle) oder als Kombination von viraler und bakterieller Infektion (Rind) entstehen. Da weder im Urin noch in der histologischen Untersuchung der Blasenschleimhautbiopsien Bakterien nachgewiesen werden konnten, sollte auch der Sinn und Nutzen der antibiotischen Therapie überprüft werden. Probst

Originalpublikation:
Smith FL, Magdesian KG, Michel AO, Vaughan B, Reilly CM (2018): Equine idiopathic hemorrhagic cysitis: Clinical features and comparison with bladder neoplasia. J Vet Intern Med 00:1–8. DOI 10.1111/jvim.15121.

Image

Journal Club

20. März 2018

Phenobarbital-induziertes Pseudolymphom bei einem Hund

Ein Pseudolymphom ist eine beim Menschen bekannte Reaktion auf Antiepileptika. Nun wurde diese schwerwiegende Arzneimittelnebenwirkung erstmals bei einem Hund beschrieben. Ihre korrekte Diagnose kann lebensrettend sein.

Image
Foto: Krissi Lundgren - stock.adobe.com

Journal Club

15. Mai 2020

Ovarialveränderungen bei 44 Kaninchen (Oryctolagus cuniculus)

Erkrankungen des Genitaltraktes bei weiblichen Kaninchen treten häufig auf, dabei spielen Uterusveränderungen die größte Rolle. Ovarialerkrankungen wurden bisher dagegen selten bei Kaninchen beschrieben.

Image
Foto: Eldad Carin - stock.adobe.com

Chirurgie

14. August 2020

Im Sommer einfach umgekippt - die Larynxparalyse beim Hund

Progressiv und leistungsmindernd: Die Larynxparalyse ist in zahlreichen epidemiologischen Studien beschrieben. In der tierärztlichen Klinik am Kaiserberg Duisburg wurden die Daten von 225 chirurgisch versorgten Hunden ausgewertet. Die Ergebnisse liefern eine gute Grundlage, um Besitzer zu beraten.

Image

Journal Club

28. Oktober 2018

Cytauxzoon sp. erstmals bei Katzen in der Schweiz festgestellt

Die von Cytauxzoon felis verursachte Cytauxzoonose ist eine von Zecken übertragene Erkrankung der Feliden. In Europa wurden subklinische und klinische Verläufe beschrieben, letztere oft mit schwerem bis tödlichem Verlauf. Nun hat der Erreger auch die Schweiz erreicht.