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Pferde mit Equinem Asthma reagieren auf Umweltantigene: das Spektrum ist größer als gedacht.

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Equines Asthma: Erweitertes Allergenspektrum untersucht

Die Bandbreite der potenziellen Allergene ist viel größer als bisher gedacht – diese Erkenntnis ist wichtig für Vermeidungsstrategien.

Hunderte potenzielle Allergene getestet

Equines Asthma geht mit erhöhtem Immunglobulin E (IgE) gegen eine Reihe von Umweltantigenen einher, deren Spektrum bisher beim Pferd nur unzureichend untersucht war. Ein neu entwickelter serologischer Microarray-Test hat dieses Spektrum erheblich erweitert mit 153 Substanzgemischen (Extrakte) und 231 aufgereinigten Proteinen, die eine große Bandbreite von Pilzen, Bakterien, Pollen, Arthropoden und sonstigen in der typischen Umwelt von Reitpferden vorkommenden Stoffen repräsentieren. Er liefert wichtige neue Erkenntnisse, die nicht nur grundsätzlich zum Verständnis der Ätiologie und Pathogenese von Equinem Asthma, sondern auch zur Meidung relevanter Antigene durch betroffene Patienten beitragen können.

Torfstreu oder Holzspäne bei equinem Asthma?

Die Wahl der Einstreu beeinflusst die Luftqualität im Pferdestall und damit auch die Entstehung und den Verlauf von equinem Asthma. Entzündungsindikatoren in den unteren Atemwegen sind bei Torfstreu weniger ausgeprägt.
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Zur Verbesserung der Sensitivität und Spezifität des Tests, der mit Seren von 138 Pferden aus Nordamerika und Europa validiert wurde, wurde die Laborauswertung mit einer mathematischen Modellierung ergänzt, die dazu dient, das „Hintergrundrauschen“ zu unterdrücken, das sich durch schwach positive, aber klinisch nicht relevante Immunreaktionen ergibt. Für diese Modelle wurden Seren von gesunden Pferden aus einer vergleichbaren Umwelt hinzugezogen.

Ergebnis: Pilze, Milben, Pollen… und Latex

Der Immunfluoreszenztest, der auf einem mit den Antigenen bestückten Objektträger durchgeführt und maschinell ausgelesen wird, hat nicht nur eine lange Liste bisher nicht im Fokus stehender Allergene aus der belebten Natur identifiziert, die sich vor allem aus den Bereichen der Pilze, Pollen und Milben rekrutieren, sondern auch ein weiteres mögliches Problem zutage gefördert: Latex.

Dieser Stoff ist traditionell ein Bestandteil vieler Reitbahnbeläge und beim Menschen seit langem als Allergen bekannt. Mit dem neuen Test wurden auch in Pferdeseren Latex-Antikörper nachgewiesen, deren klinische Relevanz allerdings weiterer Abklärung bedarf. Im vorliegenden Datensatz war eine Vorhersage, ob ein Serum zu einem Equinem-Asthma-Patienten oder einem gesunden Pferd gehört, nicht allein anhand des Vorhandenseins von Latex-Antikörpern möglich; die Vorhersage wurde aber erheblich genauer, wenn das Pferd auf eine Kombination aus Latex und weiteren Allergenen reagierte, besonders auf Aspergillus. 

Originalpublikation

White SJ, Moore-Colyer M, Marti E, Hannant D, Gerber V, Coüetil L, Richard EA, Alcocer M (2019): Antigen array for serological diagnosis and novel allergen identification in severe equine asthma. Sci Rep 9(1): 15170, DOI 10.1038/s41598-019-51820-7

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