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Der Praktische Tierarzt

Einseitige Lähmung des Nervus ischiadicus bei Kälbern – ein Fallbericht

Der Praktische Tierarzt 91, 686-692

Publiziert: 08/2010

Zusammenfassung

Bei mehreren Kälbern eines Betriebes miteiner hohen Morbidität an Bronchopneumonien und Diarrhoetraten Lähmungserscheinungen mit Überköten an jeweils einerBeckengliedmaße auf. Ziel war es, neben der Therapie auch einemögliche Ursache für diese Lähmungserscheinungen zu finden.Drei Kälber wurden klinisch und teils auch labordiagnostischuntersucht. Da ein Kalb zusätzlich an einer Phlegmone der betroffenenBeckengliedmaße litt, wurde es aufgrund der schlechtenPrognose euthanasiert und zur diagnostischen Sektion überwiesen.Bei der klinischen Untersuchung dominierte bei jedem Tierneben einer katarrhalisch-eitrigen Bronchopneumonie eine Hangbeinlahmheitmit Überköten des Fesselgelenks an jeweils einerHintergliedmaße. Die pathologisch-histologische Untersuchungder linken Beckengliedmaße des euthanasierten Kalbes ergab einemittel- bis hochgradige vakuoläre Degeneration der Nervenzellendes N. tibialis sowie des N. peroneus (fibularis) communis in Verbindungmit einem perineuralen Ödem. Auch im Muskel-, BindeundFettgewebe des kaudalen Oberschenkelbereichs lagen Ödemeund Nekrosen vor. Aufgrund des Vorberichtes und aufgrund derklinischen und pathologischen Befunde lässt sich schlussfolgern,dass als Ursache für die Lähmungserscheinungen mit sehr hoherWahrscheinlichkeit unsachgemäß ausgeführte Injektionenin die kaudale Oberschenkelmuskulatur in Frage kommen. DieTherapie der Nervenlähmungen erfolgte durch Ruhigstellung undUnterstützung der betroffenen Gliedmaße mit Hilfe eines Castverbandes.Zusätzlich wurden entzündungshemmende und antibiotischeMedikamente zur Behandlung der Bronchopneumonienverabreicht. Nach achtwöchiger Behandlung konnten die Kälberals geheilt entlassen werden.

 

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