Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Editorial Themenheft Coronaviren

Lesen Sie hier die einleitenden Worte des DVG-Präsidenten Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Kramer zum aktuellen Themenheft der Berliner und Münchener Tierärztlichen Wochenschrift.

Als eine der ältesten und renommiertesten wissenschaftlichen Zeitschriften für die Tiermedizin in Deutschland ist die Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift (BMTW) seit 1888 ein wichtiger Eckpfeiler für die Verbreitung von veterinärmedizinischen Forschungsergebnissen. Inhaltlicher Schwerpunkt der Zeitschrift war und ist es, das große Gebiet der Veterinary Public Health (VPH) im gesamtheitlichen One-Health-Konzept abzubilden und Themenschwerpunkte je nach Aktualität zu bearbeiten.

Das nun vorliegende digitale Themenheft erscheint in einer für alle Menschen auf dieser Erde überaus schwierigen Zeit. Die Coronavirus-Pandemie hat seit nunmehr über einem Jahr zu einschneidenden Maßnahmen in unser aller Leben geführt. Auch wenn inzwischen immer mehr Impfstoffe zugelassen werden und die Impfkampagne voranschreitet, werden diese Einschränkungen wahrscheinlich noch Monate andauern und nachwirken, bis es wirksame und sichere Medikamente für schwer erkrankte Menschen gibt und eine gewisse Herdenimmunität erreicht wurde, damit wir wieder zu einer gewissen Normalität in unserem Leben zurückkehren können – sowohl privat als auch beruflich.

Dennoch ist der von unseren politischen Verantwortungsträgern prinzipiell gegangene Weg der einzig richtige und ohne Alternative. Wenn es um Menschenleben geht, müssen wir alle zusammenstehen und es darf dabei keine Kompromisse geben. Gemeinsam – da bin ich mir ganz sicher – werden wir es schaffen, diese Krise zu überwinden.

Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich und letztlich konsequent, dass das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) als Herausgeber der Berliner und Münchener Tierärztlichen Wochenschrift das aktuelle Themenheft den Coronaviren gewidmet hat. Die Artikel zeigen, wie vielseitig die veterinärmedizinischen Perspektiven zu diesem Thema sind.

So gibt es ein Überblicksreferat zu MERS (Middle East Respiratory Syndrome), welches durch ein zoonotisches Coronavirus vom Dromedar auf den Menschen übertragen wird und beim Menschen zu einer mehr oder weniger schweren Infektion der Atemwege führt (MERS ist seit 2012 auf der Arabischen Halbinsel bekannt). Ein weiterer Artikel geht detailliert auf die Erkrankung SARS-CoV-2 (Severe Acute Respiratory Syndrome – Coronaviren) beim Menschen ein. Neben der Fledermaus als Reservoir für Zoonosen wie SARS und Covid-19 wird anhand verschiedener Tierarten (Geflügel, Hund, Fledermäuse und Wildtiere) die Bedeutung der Coronaviren in der Tiermedizin insgesamt beleuchtet. Es folgt eine Publikation über die Bedeutung von Impfstoffen gegen Coronaviren in der Tiermedizin. Abgerundet wird das Thema schließlich durch einen Artikel, der am Beispiel von SARS-CoV-2 die Überwachung und Kontrolle einer Pandemie durch ein öffentliches Gesundheitsamt darstellt.

Das Themenheft zeigt uns sehr deutlich, welche Bedeutung und Aufgaben die Tiermedizin mit all ihren vielfältigen Spezialgebieten bei der Interpretation, Diagnostik und Therapie von Seuchen, wie der SARS-CoV-2-Pandemie, beim Menschen hat.

Denn nur in einem ganzheitlichen One-Health-Konzept (Mensch/Tier/Umwelt), unter Mitberücksichtigung unserer Veterinary Public Health-Expertise wird es möglich sein, zu einer adäquaten Bekämpfungsstrategie zu kommen, bei der auch wirksame Medikamente entwickelt und Impfstoffe weiterentwickelt werden können.

Auf diese Weise spiegelt das Themenheft hoch aktuell das tiermedizinische Wissen in seiner Vielfältigkeit und mit den gewollten Schwerpunktbildungen zum Thema Coronaviren wider. Persönlich möchte ich mich beim Friedrich-Loeffler-Institut als Herausgeber und der Schlüterschen Verlagsgesellschaft für diese wichtige Sammlung an aktuellen Erkenntnissen zur Bedeutung des Coronavirus in der Tiermedizin und darüber hinaus bedanken.

Ich wünsche Ihnen allen Freude am Lesen, aber vor allem Gesundheit und Durchhaltevermögen.

Ihr
Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Kramer

Präsident der DVG
Dekan des Fachbereichs Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen
Präsidiumsmitglied in der BTK

Zum vollständigen Artikel: hier