Forscher aus Helsinki haben an über 11.000 Hunden und über 300 Rassen untersucht, welche Faktoren die Ausprägung der Hundepersönlichkeit beeinflussen. Sieben verschiedene Persönlichkeitszüge wurden betrachtet:
- Unsicherheit
- Fokus beim Training
- Aggressivität/Dominanz
- Energie
- freundlicher Umgang mit Hunden
- freundlicher Umgang mit Menschen
- Ausdauer/Beharrlichkeit (perseverance)
Stur wie ein Dackel: Die Hunderasse hat großen Einfluss
Den größten Einfluss hat den Finnen zufolge die Rassezugehörigkeit. Autor Hannes Lohi von der Universität Helsinki betont: „Unsere Studie wirft neues Licht auf das Thema des Einflusses der Rasse auf die Hundepersönlichkeit, da in einer Amerikanischen Studie vom letzten Jahr der Effekt als sehr gering betrachtet wurde. Die Rasse ist der wichtigste Faktor, der der Persönlichkeit zugrunde liegt, doch viele genetische und nicht-genetische Faktoren haben komplexe Einflüsse auf die Persönlichkeit.“
Top Job:
Die amerikanischen Studie von 2022 kam zu dem Schluss: Rasseunterschiede sind im Vergleich zu individuellen genetischen Unterschieden verschwindend gering und spielen kaum eine Rolle. Die Daten der widersprüchlichen Studien unterscheiden sich laut der Veröffentlichung gar nicht so sehr, wohl aber die statistische Auswertung und Interpretation.
Rasseunterschiede in der Ausdauer/Beharrlichkeit wurden in der finnischen Studie zum ersten Mal untersucht. Hohe Scores erreichten Hunderassen, denen eine gewisse Sturheit nachgesagt wird: zum Beispiel Miniatur Pinscher, Parson Terrier oder der Dackel.
Früh übt sich, wer ein guter Begleiter werden will: Sozialisation ist entscheidend
Neben der Genetik beeinflusst auch die Umwelt die Persönlichkeit eines Hundes, in erster Linie seine Sozialisierung als Welpe. Die Sozialisierung durch Züchter und Besitzer hat insbesondere auf die Unsicherheit, Aggressivität/ Dominanz sowie den Fokus beim Training Einfluss.
Auch das Alter hat großen Einfluss auf die Persönlichkeit: Hunde werden mit zunehmendem Alter im Mittel fokussierter und weniger unsicher, haben aber auch weniger Energie und sind weniger gesellig mit Hunden und Menschen.
Grundsätzlich sind Persönlichkeitszüge höchst komplex und die Unterschiede zwischen einzelnen Tieren lassen sich nur zu einem kleinen Teil über den Einfluss oben genannter Faktoren erklären. Neben den (nicht nur rassebedingten) genetischen Einflüssen spielen vermutlich auch die Umwelt in den ersten Lebenstagen und die Pflege durch die Mutterhündin eine große Rolle – die in der Studie aber nicht erfasst werden konnte.