Im hohen Alter geht irgendwann alles langsamer: Verlangsamte Fortbewegung ist beim Menschen nachgewiesenermaßen ein Anzeichen für zunehmende Gebrechlichkeit, neben der Motorik gibt es einen klaren Zusammenhang zu kognitiven Einschränkungen. Forschende aus den Vereinigten Staaten haben diese Korrelation jetzt auch für den Hund bestätigt. Die Geschwindigkeit, mit der sich ein nicht angeleinter Hund ein in fünf Meter Entfernung angebotenes Leckerli abholt, ist ein Indikator für Alterserscheinungen und kognitiven Abbau.
In einer explorativen Studie untersuchten die Autoren die Ganggeschwindigkeit an der Leine oder ohne Leine bei jeweils fast 50 adulten Hunden und solchen im Seniorenalter. Zudem evaluierten sie die kognitiven Fähigkeiten der älteren Tiere mittels der validierten Canine Dementia Scale (CADES) und verschiedener Tests.
Hundesenioren sind langsamer unterwegs
Im letzten Viertel ihres Lebens gingen die Hunde langsamer als ihre jüngeren Artgenossen – übrigens unabhängig von ihrer Körpergröße. Die Tiere, die sich besonders gemächlich fortbewegten, schnitten auch bei kognitiven Tests und CADES schlechter ab. Diese Zusammenhänge zeigten sich in erster Linie, wenn die Hunde nicht angeleint waren.
Top Job:
Um zu klären, ob die Ergebnisse von den im Alter häufigen chronischen Gelenkerkrankungen beeinflusst werden könnten, betrachteten die Autoren auch den Einfluss von Schmerzen auf die Gehgeschwindigkeit. Einen Zusammenhang zwischen Gelenkschmerzen und Geschwindigkeit fanden die Forscher in der Studie nicht, allerdings wurden Hunde mit schwerer Osteoarthritis bisher nicht getestet.
Ein Test auch für die Praxis?
Der Test war denkbar einfach und würde sich daher auch für ein schnelles Screening geriatrischer Hunde in der Praxis eignen. Der Hund wurde an der Startlinie festgehalten. Der Untersucher zeigte ihm ein Leckerli und rief ihn anschließend von der fünf Meter entfernten Ziellinie aus beim Namen. Auf „Go“ wurde der Hund losgelassen und die Stoppuhr gestartet, die Zeit lief bis zum Erreichen der Ziellinie.
Getestet werden in diesem Setting neben der Motorik auch das Arbeitsgedächtnis, die Aufmerksamkeit/Konzentrationsfähigkeit und Motivation. So erklärt sich vermutlich die abnehmende Geschwindigkeit mit zunehmender kognitiver Dysfunktion.