Der Praktische Tierarzt 85, 890-897
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG. 2004
Publiziert: 12/2004
Zusammenfassung
Zur strategischen Bekämpfung von Parasitosen derPferde stehen eine Reihe hochwirksamer Endoparasitika zurVerfügung. Grundsätzlich sollten Bekämpfungsmaßnahmenaußer dem Anthelminthikaeinsatz auch weidehygienischeMaßnahmen beinhalten. Die wichtigsten Endoparasitenbeim Pferd sind kleine Strongyliden, Askariden, Bandwürmerund Gasterophiluslarven. Große Strongyliden,Strongyloides westeri, Dictyocaulus arnfieldi und Oxyuris equispielen heute nur noch eine untergeordnete Rolle. Das größteProblem stellen die kleinen Strongyliden und deren hypobiotischeLarven dar, da benzimidazol-resistente Populationenweit verbreitet sind. Eine dreimalige (Moxidectin)bzw. viermalige Behandlung (Ivermectin) im Jahr schütztdie Pferde vor klinischen Erkrankungen und subklinischenSchäden. Benzimidazole sollten generell nicht mehr zurTherapie der Infektion mit kleinen Strongyliden eingesetztwerden. Spulwurmbefall ist die wichtigste Endoparasitoseder Fohlen und Jungpferde. Im ersten Lebensjahr solltenregelmäßige Behandlungen mit Benzimidazolen im Intervallvon 8 Wochen (ab der 6. Lebenswoche) erfolgen. Bei einemVerdacht auf einen Massenbefall mit Askariden ist anfangseine Behandlung mit Benzimidazolen und anschließendeine mit makrozyklischen Laktonen sinnvoll. Abdem zweiten Lebensjahr reicht dann das Bekämpfungsschemagegen kleine Strongyliden aus. Bandwurmbefallsollte bei der Mittsommer- und Herbstbehandlung in Formeines Einzel- oder Kombinationspräparates mit Praziquanteltherapiert werden. Falls im Herbst keine Bandwurmbehandlungdurchgeführt wurde, wird diese imFrühjahr notwendig, um eine Weidekontamination zu verhindern.Gasterophilus-Befall wird durch die Herbstbehandlungmit einem makrozyklischen Lakton beseitigt. Beistarkem Befall ist eine Wiederholungsbehandlung imFrühjahr sinnvoll. Alle übrigen Endoparasitosen werdendurch das strategische Behandlungskonzept gegen kleineStrongyliden beseitigt.
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