Eine tierärztliche Forschergruppe aus Korea untersuchte den Nutzen der röntgenologischen Bildgebung in der Kardiologie der Katze. Dazu durchforstete sie die Krankenakten nach Fällen, in welchen Katzen sowohl röntgenologisch als auch mittels Echokardiografie untersucht wurden. Mit diesem retrospektiven Ansatz erreichten sie eine Stichprobe von insgesamt 78 Katzen (35 gesund, 43 herzkrank). Bei den kranken Katzen wurde in der echokardiografischen Untersuchung eine hypertrophe Kardiomyopathie diagnostiziert, welche nicht als sekundäre Erscheinung zu einer anderen Grunderkrankung bestand. Rund die Hälfte der erkrankten Katzen wies Stauungsanzeichen im Sinne eines beginnenden Herzversagens auf.
Röntgen hilfreich – nach Möglichkeit mit Ultraschall kombiniert
Die radiologisch bestimmte Herzgröße war bei den Katzen mit hypertropher Kardiomyopathie signifikant größer als bei den gesunden Tieren. Jedoch gab dieser Parameter keinen Hinweis auf das Risiko eines sich entwickelnden Herzversagens. Von hoher Aussagekraft waren allerdings die ermittelten Merkmale des linken Vorhofes und des linken Ausflusstraktes des Herzens. Zudem konnten die Forscher eine hohe Übereinstimmung der radiologischen Parameter zwischen verschiedenen Untersuchern feststellen.
Kritisch zu prüfen wäre der Einfluss einer diuretischen Behandlung auf die Röntgenbefunde. Insbesondere für die Ausprägung der Stauungsanzeichen könnte dieser Faktor von Relevanz sein. Auch wenn die Radiologie bei der Diagnostik hilfreich sein können, so scheint wann immer möglich eine Kombination mit der Echokardiografie dringend empfehlenswert.
Originalpublikation
Kim S, Lee D, Park S, Suh GH, Choi J (2023): Radiographic findings of cardiopulmonary structures can predict hypertrophic cardiomyopathy and congestive heart failure in cats. Am J Vet Res 84: 23.01.0017. doi.org/10.2460/ajvr.23.01.0017.