Von Sonja Weiss
Die Gesellschaft für Pferdemedizin schreibt in Der Praktische Tierarzt monatlich über praxisrelevante, aktuelle Forschung.
Vorhofflimmern ist die häufigste pathologische Arrhythmie bei Pferden und führt in vielen Fällen zu Leistungsinsuffizienz. Die Prävalenz liegt bei etwa 2,5 %. Neben der pharmakologischen Kardioversion wird zur Therapie des Vorhofflimmerns die transvenöse elektrische Kardioversion (TVEC) eingesetzt.
Faktoranalyse vor allem für Warmblüter
In einer retrospektiven Studie der Universität Ghent wurden TVECs an 199 Pferden, 166 davon Warmblüter, unter Verwendung multipler Variablen ausgewertet. Die Patienten wiesen keine schwerwiegenden echokardiografischen Abweichungen auf. Es wurden sowohl pferdespezifische Daten wie Alter, Gewicht, Widerristhöhe, Geschlecht, kardiologische Dimensionsveränderungen und Klappeninsuffizienzen sowie verfahrensspezifische Variablen wie kumulative Energiedosis in Joule, Anzahl der Schocks und Kathetertypen analysiert.
Schnelle Therapieeinleitung ist von Vorteil
Es wurde ein deutlicher Zusammenhang zwischen Therapieerfolg und Abwesenheit einer Mitralinsuffizienz gesehen. Bereits vorangegangene Episoden von Vorhofflimmern, Körpergewicht und das Vorliegen einer Trikuspidalinsuffizienz korrelierten mit einer erhöhten Energiedosis bis zur Konversion. Unabhängige Risikofaktoren für das Wiederauftreten des Vorhofflimmerns waren das Vorliegen einer Mitralinsuffizienz und ein länger andauerndes Bestehen des Vorhofflimmerns. Bei Hengsten wurden signifikant häufiger Rezidive beobachtet. Die Forscher betonen die individuelle Faktorenanalyse für eine Prognosestellung vor TVEC und raten zur schnellen Therapieeinleitung, um Remodellingprozesse am Herzen zu minimieren.
Originalpublikation
Vernemmen I, Van Steenkiste G, Dufourni A, Decloedt A, van Loon G (2022): Transvenous electrical cardioversion of atrial fibrillation in horses: Horse and procedural factors correlated with success and recurrence. J Vet Intern Med 36: 758–769. doi.org/10.1111/jvim.16395.