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Der Praktische Tierarzt

Onkologie beim geriatrischen Patienten – was macht noch Sinn?

Der Praktische Tierarzt 90, 726-727

Publiziert: 08/2009

Zusammenfassung

Krebserkrankungen gehören beim Kleintier, wie auch beim Menschen, in den Komplex der typischenAlterskrankheiten. Jedoch ist im Gegensatz zu der Humanmedizin der Begriff „geriatrisch“ nicht klardefiniert und lässt sich auch nicht für alle Rassen gleich verstehen. Meist wird „geriatrisch“ im Sinneeiner Multimorbitidät in Kombination mit hohem Alter (letztes Lebensquartal) verstanden.

Alte und polymorbide Patienten werden häufig nach einem palliativenBetreuungsansatz behandelt, bei dem die lindernde Behandlungder heilenden übergeordnet ist. Die palliative Behandlung hatnicht die vollständige Tumorvernichtung zum Ziel, sondern eineOptimierung und Stabilisation des Zustandes eines kranken Patienten(ohne dass dies eine Auswirkung auf die Lebensdauer habenmuss). Das heißt, es wird mit den „verbleibenden Ressourcen“eine optimale Basis für das weitere Leben geschaffen.

Die Diagnose „Krebs“ ist für viele Tierbesitzer stigmatisiert.Während „Krebs“ definitionsgemäß ein bösartiges Tumorgeschehenumschreibt, sagt dieser Sammelbegriff weder etwas über denSchweregrad der Symptome noch über die Prognose des Krankheitsgeschehensaus. Viele Tumorerkrankungen lassen sich – wieandere chronische Erkrankungen – über längere Zeit stabilisieren.Jedoch ist für eine adäquate Anti-Tumortherapie oder symptomatischeBehandlung eine korrekte medizinische Aufarbeitung undEvaluation des Tumorpatienten (Tumorstaging) angezeigt.

In vielen Fällen kann die Behandlung einer Krebserkrankung alsomit derjenigen einer anderen chronischen Erkrankung verglichenwerden und die Entscheidung dazu wird oft im Sinne einer „Güterabwägung“getroffen. Den rein medizinischen Möglichkeiten desTierarztes wird vom Besitzer ein Rahmen gesteckt, der sich unteranderem aus moralischen, finanziellen und logistischen Aspektenzusammensetzt. Im Idealfall sollten wir als Tierärzte unterlassen,wertend in die Entscheidungsfindung der Tierbesitzer einzugreifen.Vielmehr ist es wichtig, Wissen und Fähigkeiten darauf zu fokussieren,fundierte und ethisch vertretbare Analysen der Gesundheitssituationeines Tieres zu machen und aktuelle medizinische Prinzipienin der Behandlung vorzuschlagen oder zu veranlassen.

 

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