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Der Praktische Tierarzt

Seltener Fall einer Sarcoptes scabiei-Räude beim Kaninchen

An uncommon case of a Sarcoptes scabiei mange in rabbits

Der Praktische Tierarzt 95, 422-429

Publiziert: 06/2014

Zusammenfassung

Die Räude der Kaninchen, verursacht durch Sarcoptes scabiei, ist eine sehr seltene Parasitose, über die es in der einschlägigen Fachliteratur nur wenige Berichte gibt. Im Folgenden wird der Fall einer Sarcoptes-Räude bei zwei Kaninchen in der Schweiz beschrieben. Die beiden zwei Jahre alten, weiblichen Kaninchen wurden mit gravierenden skabioiden Hautveränderungen (Hyperkeratose) und Exkoriationen vorgestellt. Ein Tier zeigte hochgradige krustig-schuppige Hautreaktionen an den distalen Vorder- und Hinterextremitäten sowie im Zwischenzehenbereich. Bei dem anderen Artgenossen waren diese Hautveränderungen im Bereich des Nasenspiegels zu beobachten. Durch die klinische Untersuchung und Identifizierung der Milben und ihrer Entwicklungsstadien in der Hautgeschabselmikroskopie konnte eine massive Sarcoptes-Räude diagnostiziert werden. In der mykologischen Untersuchung wurde außerdem Scopulariopsis brevicaulius nachgewiesen. Unter der Therapie mit Selamectin und Chloramphenicol kam es zur vollständigen Abheilung der Effloreszenzen innerhalb von sechs Wochen. Obwohl selten, sollte die Sarcoptes-Räude bei Kaninchen mit verdächtigen Hautveränderungen oder auch, wenn die Besitzer juckende Hautreaktionen zeigen, berücksichtigt werden. Es wird eine kurze Übersicht gegeben über die Erregerbiologie, Pathogenese, Klinik, Diagnose und Behandlung des Sarcoptes-Grabmilbenbefalls beim Kaninchen.

Räude
Sarcoptes scabiei
Kaninchen

Summary

Scabies in rabbits, caused by Sarcoptes scabiei, is rare parasitosis. In literature there is only poor information about those mange mite infestations in rabbits. Two cases of Sarcoptes mange in rabbits from Switzerland are reported. Two 2-year-old, female rabbits were presented with acute scabioid skin changes (hyperkeratosis) and excoriations. One patient showed scaly crusts on the distal fore- and hindlimbs and in the interdigital areas. In the other rabbit those skin lesions were localized on the nose. Clinical examination and identification of mites and their developmental stages by microscopy of skin scrapings revealed a massive Sarcoptes infestation. Furthermore, the two rabbits showed Scopulariopsis brevicaulius infection of the skin. Both rabbits responded to therapy with selamectin and chloramphenicol within 6 weeks. Sarcoptic mange should be considered in the differential diagnosis of rabbits with suspected skin diseases, and when owners show itchy dermal lesions. A short review is presented on the biology of the causative agent, pathogenesis, clinical features, diagnosis and treatment of sarcoptic mange in rabbits.

mange
Sarcoptes scabiei
rabbit

 

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