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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Sarcoptes scabiei var. suis in einem geschlossenen Schweinezucht- und Mastbetrieb und Kontrollmöglichkeiten nach der Behandlung

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 119

Publiziert: 07/2006

Zusammenfassung

Für einen Schweinezucht- und Mastbetrieb mit 13 000 Schweinen konnte eine durchschnittliche Räudeprävalenz von 38,7 % bezogen auf das Hautgeschabsel und eine Seroprävalenz von 28,2 % nachgewiesen werden. Durch die bisher im Betrieb durchgeführte einmalige Behandlung der Zuchtsauen mit Phoxim (Sebacil® Pour-on Lösung) konnte keine vollständige Räudetilgung erzielt werden, wodurch es zu einer ständigen Reinfestation kam. Dies zeigte sich auch durch eine hohe Räudeprävalenz bei den Jungsauen und Mastschweinen. Bevor die Eradikationsbehandlung durchgeführt wurde, konnten folgende Prävalenzen ermittelt werden: Zuchtsauen 6,74 % (Hautgeschabsel) bzw. 6,18 % (ELISA), Jungsauen 18,18 % bzw. 28,67 %, Mastschweine 54,35 % bzw. 38,58 %. Zur anschließenden Räudesanierung wurde einerseits eine zweimalige Behandlung der Zuchttiere mittels Dectomax®-Injektionslösung und andererseits eine Behandlung der Masttiere mit Ivomec®-Prämix durchgeführt. Der Behandlungserfolg wurde in den verschiedenen Bereichen und bei verschiedenen Altersklassen über zehn Monate mittels Hautgeschabsel und der serologischen Untersuchung von Blut- und Kolostrumproben kontrolliert. Zur serologischen Untersuchung wurde ein kommerziell erhältlicher ELISA, der sowohl für die Austestung von Blutserum als auch Kolostrum registriert ist, verwendet. Nach der Behandlung konnten bei den Zuchtsauen und Jungsauen bis zu vier Monate nach der Behandlung Antikörper gegen Sarcoptes scabiei und Sarcoptesmilben im Hautgeschabsel gefunden werden. Im Serum der Ferkel und in den Kolostralmilchproben waren Antikörper gegen Sarcoptes scabiei bis zu fünf Monate nach der letzten Behandlung nachweisbar. Auf Grund der bis zu fünf Monate nach der Räudebehandlung im Blut der Ferkel nachgewiesenen spezifischen Antikörper kann die routinemäßige Untersuchung neonataler Ferkel zur Räudediagnostik empfohlen werden. Im Gegensatz dazu sind zur routinemäßigen Untersuchung von Kolostralmilchproben noch weitere Untersuchungen nötig. Der Vergleich der zur Räudediagnostik eingesetzten Methoden legt den Schluss nahe, dass zu einer sicheren Räudediagnostik die gezielte Kombination verschiedener Untersuchungsmethoden notwendig ist.

Summary

On an Austrian pig breeding and finishing farm containing 13,000 pigs a mange prevalence of 38,7 % according to the results of the skin scraping and 28,2 % based on serology was determined. Due to the insufficient treatment (single treatment of the sows using Phoxim [Sebacil® pour on]), sustainable control was impossible. That could be confirmed by the high number of mange positive gilts and finishing pigs. Before eradication started the following prevalences of mange could be found: sows 6,74 % (skin scrapings), respectively 6,18 % (serologically), gilts 18,18 % resp. 28,67 %, finishing pigs 54,35 % and 38,58 %. The breeding stock for eradication was treated with doramectin (Dectomax®) injectable solution and the finishing pigs with Ivomec®-praemix, both applied twice. The success of treatment of the different farm units and of different age groups was controlled for the following ten months by combined diagnostic methods. In addition to skin scrapings, serum and colostral samples were carried out using a commercially available ELISA licensed for investigation of blood serum and colostrum. After treatment antibodies in the serum of the sows and gilts and Sarcoptes mites in their skin scrapings were detectable for up to four months after treatment. In serum samples of piglets and colostrum samples antibodies against Sarcoptes mites were detectable up to five months after final treatment. Due to the higher level and longer verifiability of antibodies in blood samples of piglets for five months after treatment and high prevalences their use as a diagnostic tool can be recommended. In contrast the use of colostral samples for routine diagnosis should be investigated more thoroughly. The comparison of the results of different diagnostic methods showed that for reliable mange diagnosis combined methods are recommended.

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