Der Praktische Tierarzt 90, 712-719
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2009
Publiziert: 08/2009
Zusammenfassung
Die Räude der Katzen, verursacht durch Sarcoptesscabiei, ist eine sehr seltene Parasitose, über die es in dereinschlägigen Fachliteratur nur wenige Berichte gibt. Im Folgendenwird der erste Fall einer felinen Sarcoptes-Räude in Deutschlandbeschrieben. Ein 4 Jahre alter Kater wurde mit gravierenden skabioidenHautveränderungen (Hyperkeratose), Exkoriationen undheftigem Juckreiz im Bereich von Kopf, Hals, Rute und Pfotenvorgestellt. Durch die klinische Untersuchung und Identifizierungder Milben und ihrer Entwicklungsstadien in der Hautgeschabselmikroskopiekonnte eine massive Sarcoptes-Räude diagnostiziertwerden. Der Blutbefund ergab eine hochgradige Eosinophilie. Inder bakteriologischen Untersuchung wurde Staphylococcus aureusgefunden. Unter der Therapie mit Selamectin und Enrofloxacinkam es zur vollständigen Abheilung der Effloreszenzen innerhalbvon neun Wochen. Obwohl selten, sollte die Sarcoptes-Räude beiKatzen mit verdächtigen Hautveränderungen oder auch, wenn dieBesitzer juckende Hautreaktionen zeigen, berücksichtigt werden.Es wird eine kurze Übersicht gegeben über die Erregerbiologie, Pathogenese,Klinik, Diagnose und Behandlung des Sarcoptes-Grabmilbenbefallsbei der Katze.