Der Praktische Tierarzt 91, 1100-1105
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2010
Publiziert: 12/2010
Zusammenfassung
In der Nutztierdiagnostik hat sich traditionell eine Trennung zwischen der Untersuchungvon Produktionskrankheiten, von Zoonosen und von Tierseuchen vollzogen.
In der Vergangenheit sahen Landwirte und bestandsbetreuendeTierärzte im Mittelpunkt ihrer Arbeit die Optimierung derTiergesundheit und damit der Produktionsleistung der Nutztiere,während Schlachthofbetreiber und Amtstierärzte im Bereich derLebensmittelhygiene sich hauptsächlich um die Reduzierung vonmöglichen Gefahren durch tierische Lebensmittel kümmerten.
Nach dem neuen europäischen Lebensmittelrecht mit den Verordnungen(EG) Nr. 178/2002, 852/2004, 853/2004 und 854/2004und weiteren darauf aufbauenden europäischen und nationalenVerordnungen ist diese Trennung nicht länger vorgesehen. ImSinne der Verordnungen tragen sämtliche Personengruppen, diean der Nutztierproduktion beteiligt sind, die Verantwortung fürLebensmittelsicherheit, Tiergesundheit und Tierschutz. Diese Personengruppensetzen sich entlang der Lebensmittelkette („fromstable to table“) zusammen aus den Futtermittelherstellern, denLandwirten, den bestandsbetreuenden Tierärzten, den Schlachthofbetreibern,den amtlichen Tierärzten in der Lebensmittelsicherheit,den amtlichen Tierärzten im Bereich des Tierschutzes und derTierseuchenbekämpfung, den Verarbeitern bis hin zu den Einzelhändlern.Folglich hat auch die „Diagnostik von morgen“ Konzeptevorzubereiten, die diesem holistischen Anspruch gerecht werden.Diese Diagnostik sollte kosteneffiziente Risikoabschätzungen vonTierbeständen bzw. tierischen Lebensmitteln ermöglichen, die zielgerichteteund informationsbasierte Handlungen zur Folge habenwerden.