Kleintierpraxis 55, 490-509
© M. & H. Schaper GmbH. 2010
Publiziert: 09/2010
Zusammenfassung
Hunde mit Erbrechen (Vomitus, Emesis) werden in der Kleintierpraxis häufig gesehen. Um Vomitus wirksam behandeln zu können, ist eine systematische und gründliche Diagnostik erforderlich, die auf einem tiefen Verständnis der Pathophysiologie und logischer Entscheidungsfindung beruht. Dieser Artikel soll einen Überblick über die relevanten aktuellen Erkenntnisse zu diesem Thema liefern und die wesentlichen Grundlagen zur Physiologie des Brechreflexes sowie zu den Ursachen und Folgen des Vomitus zusammenfassen. Außerdem wird auf die verschiedenen Therapieansätze zur Behandlung von Hunden mit Erbrechen eingegangen. Der sinnvolle Einsatz verschiedener diagnostischer Tests und der therapeutische Wert herkömmlicher Behandlungsformen wie z. B. Ernährungsumstellung werden diskutiert. Die Rolle und der Nutzen traditioneller und neuartiger Antiemetika werden hinterfragt, und auch auf besondere Umstände wie Erbrechen infolge zytotoxischer Therapien wird eingegangen. Beleuchtet werden auch Bereiche, in denen sich die übliche klinische Praxis nicht unbedingt auf objektive Erkenntnisse stützen kann. Dadurch ergeben sich Fragestellungen, die es wert sind, in zukünftiger klinischer Forschungsarbeit geklärt zu werden.Summary
Emesis in dogs: a reviewEmesis is a common presenting sign in small animal practice. It requires a rational approach to management that is based upon a sound understanding of pathophysiology combined with logical decision making. This review, which assesses the weight of available evidence, outlines the physiology of the vomiting reflex, causes of emesis, the consequences of emesis and the approach to clinical management of the vomiting dog. The applicability of diagnostic testing modalities and the merit of traditional approaches to management, such as dietary changes, are discussed. The role and usefulness of both traditional and novel anti-emetic drugs is examined, including in specific circumstances such as following cytotoxic drug treatment. The review also examines areas in which common clinical practice is not necessarily supported by objective evidence and, as such, highlights questions worthy of further clinical research.