Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat den Antibiotikaverbrauch in der Tiermedizin aus dem Jahr 2020 ausgewertet. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 701 Tonnen (t) Antibiotika von pharmazeutischen Unternehmen und Großhändlern an Tierärzte in Deutschland abgegeben – 31 t mehr als im Vorjahr. Die größten Mengen fanden sich wie in den Vorjahren bei den Penicillinen (278 t) und Tetrazyklinen (148 t). Es folgten Sulfonamide (65 t), Makrolide (61 t) und Polypeptidantibiotika mit 60 t.
Wirkstoffe mit besonderer Bedeutung für die Humanmedizin
Die Abgabemenge der für die Therapie beim Menschen besonders wichtigen Fluorchinolone stieg in 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 6,7 Prozent an. Die Polypeptidantibiotika (Colistin) erreichten hingegen ihren bisher niedrigsten Wert seit 2011. Im Vergleich zum Vorjahr ging der Verbauch um 9,2 Prozent zurück. Bei den Cephalosporine der 3. und 4. Generation wurden in etwa derselben Menge abgegeben wie schon 2019.
Rückgang des Antibiotikaverbrauchs in der letzten Dekade
In den zehn Jahren seit Beginn der Antibiotikaerfassung 2011 ging nicht nur der Gesamtverbrauch von Antibiotika in der Tiermedizin um 59 Prozent zurück, auch der Verbrauch der besonders kritischen Wirkstoffe sank in dieser Zeit deutlich:
- Cephalosporine der 3. und 4. Generation: Rückgang um 63 Prozent
- Polypeptidantibiotika: Rückgang um 53 Prozent
- Makrolide: Rückgang um 65 Prozent
Tierartspezifische Erfassung der Antibiotika-Verbrauchsmengen
Die gemeldeten Wirkstoffmengen lassen sich einzelnen Tierarten nicht zuordnen, da die Mehrzahl der Wirkstoffe für die Anwendung bei verschiedenen Tierarten zugelassen ist. Dies wird im Rahmen der Umsetzung der EU-Tierarzneimittelverordnung [(EU) 2019/6] möglich werden. Für Rind, Schwein, Huhn und Pute müssen die Daten ab 2023 erfasst werden, weitere Tierarten werden ab 2027 folgen. (Red)