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Kein Wunder, dass Tierärzte Rückenschmerzen haben!
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Kein Wunder, dass Tierärzte Rückenschmerzen haben!

Was braucht der Tierarztrücken, um gesund zu bleiben?

Um den tierärztlichen Praxisalltag heil und schmerzfrei zu überstehen, braucht es körperliche und mentale Stärke.

Deutschland hat Rücken und da macht die Berufsgruppe der Tierärzte sicher keine Ausnahme. Das dauerhafte Stehen und Heben, einseitige Belastungen, die gebückte Haltung und die wehrhaften Patienten, die schlechte Planbarkeit von Terminen sowie der emotionale Stress: All das kann auf Dauer den Rücken belasten. In Anbetracht des körperlich fordernden und langen Arbeitslebens sollte die (überwiegend weibliche) Berufsgruppe frühzeitig an ihren Rücken denken, zumal Untersuchungen zeigen, dass Schmerzen in diesem Bereich mit dem Alter zunehmen. Schmerzexperten empfehlen für die Prävention als auch für die Therapie von Rückenproblemen die multimodale Herangehensweise. Wir zeigen, an welchen Stellschrauben Tierärzte drehen können.

So wird aus akuten Rückenschmerzen kein chronisches Leiden

1. Sport treiben!

Auch wenn es nach einem langen Tag im Stall oder in der Praxis schwerfällt: Jede Sporteinheit ist besser der direkte Gang aufs Sofa. Aktivierung ist das Zauberwort, welches auch Rückenschmerzpatienten beherzigen sollten. Vielleicht ist es möglich mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren oder Schritte in der Mittagspause zu sammeln? Workouts unterschiedlichster Art können inzwischen einfach von zuhause ausgeführt werden, sei es mit youtube, einem Buch oder eigens kreierten Übungen. Neben moderatem Ausdauertraining (schwimmen, walken, skaten, tanzen) sind funktionelle Ganzkörperübungen mit dem eigenen Körpergewicht alltagsnah und effektiv. Auch Kraftsport mit Gewichten, Gleichgewichtsübungen oder Pilates/Yoga trainieren in der Tiefe liegende Stützmuskeln, die den Rücken stabilisieren. Hierbei ist es wichtig, nicht nur den Rücken, sondern die ganze Körpermitte zu stärken, also auch Bauch und Po zu trainieren.


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2. Schuhwerk prüfen!

Orthopädietechniker empfehlen einen gut gedämpften Joggingschuh, gegebenenfalls mit individuell angefertigten Einlagen. Diese können im Übrigen auch in Stahlkappenschuhen getragen werden, wobei dabei ein gewisser Abstand zur Stahlkappe zu berücksichtigen ist.  

3. Rückenfreundlich Heben

 Schwere Hunde sollten, wenn möglich, zu zweit auf den Behandlungstisch gehoben werden, sofern dieser nicht höhenverstellbar ist. Vor dem Anheben großer Lasten sollten Tierärzte stets Bauch- und Rückenmuskulatur anspannen, um die Wirbelsäule zu stabilisieren und die Beinkraft nutzen, indem Sie die Knie leicht beugen. Beim Tragen ist auf einen geraden Rücken und eine gleichmäßige Atmung zu achten, wird die Last nah am Körper getragen, schont das die Bandscheiben. Wenn Großtierpraktiker mit beiden Armen rektalisieren/untersuchen können, vermeidet dies einseitige Be- und Überlastungen von Schultern und Ellenbogen.  

4. Sich um die mentale Gesundheit kümmern

Die Ursache von Schmerz ist nicht immer (nur) körperlicher Natur. Die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. weist auf den „Risikofaktor Psyche“ hin und definiert sogenannte „yellow flags“. Heißt: Auch psychischer Stress kann Rückenschmerz bedingen, weshalb die multimodale Behandlung neben medizinischen und physiotherapeutischen Maßnahmen auch psychotherapeutische Ansätze (Verhaltenstherapie) mit einbezieht. So haben zum Beispiel Längsschnittstudien von Rückenschmerzpatienten gezeigt, dass beim Vorliegen depressiver Symptome eine Chronifizierung der Schmerzen wahrscheinlicher ist. Ebenso können psychische Faktoren die Behandlung von Rückenschmerzen verkomplizieren.  

Tierärzte sollten sich wiederkehrenden Rückenschmerzen daher auch selbst beobachten und sich folgende Fragen stellen:

  • Wann treten diese auf?
  • Was sagt die innere Welt?
  • Wie sieht es mit der Schlafqualität aus?
  • Gibt es in Ihrem Alltag viel negativen Stress?

Eine bessere Schlafhygiene und eine ausreichend große, nicht zu weiche Matratze, Stressmanagement und Konfliktlösungen, z. B. auch mithilfe von Mediatoren, Coaches oder Therapeuten können nicht nur den Kopf, sondern auch den Rücken entlasten.  

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