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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Untersuchungen zum Zeckenbefall sowie zur Prävalenz von Borrelia burgdorferi und Babesia divergens bei Rindern in Bayern

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 119

Publiziert: 07/2006

Zusammenfassung

Während der Weideperiode 2002 wurden 319 Rinder in 31 landwirtschaftlichen Betrieben aus sechs Landkreisen des bayerischen Voralpenlandes in vier- bis fünfwöchigen Abständen auf Zecken untersucht und 287 Seren dieser Tiere auf Antikörper gegen Borrelia burgdorferi und Babesia divergens getestet. In allen Betrieben waren Zecken nachweisbar. Auf die Rinder bezogen betrug die Prävalenz des Zeckenbefalls 69 %. Von insgesamt 3453 abgenommenen Zecken konnten 3218 der Spezies Ixodes ricinus zugeordnet werden; 139 Nymphen, 19 Larven und 77 bei der Abnahme beschädigte Adultzecken waren nur bis zur Gattung – Ixodes – bestimmbar. Eine saisonale Häufung von Zeckenfunden wurde in den Monaten Mai/Juni und September festgestellt. Die Befallsintensität der mit Zecken infestierten Rinder war im Allgemeinen niedrig. 76,5 % der befallenen Tiere wiesen 1–6 Zecken je Untersuchungstag auf. Einzelne Tiere waren aber mit bis zu 250 Zecken je Untersuchungstag befallen. Die Befallsextensitäten in den einzelnen Herden variierten in den verschiedenen Untersuchungsmonaten zwischen 0 und 100 %. Die serologische Untersuchung von 287 Blutproben mittels Immun-Fluoreszenz-Antikörper-Test (IFAT ) ergab bei 45,6 % der Rinder positive anti-Borrelia burgdorferi-Titer ( amp;#8805; 1:64). In 87 % der untersuchten Betriebe betrug die Seroprävalenz der Borreliose 20 bis 100 %. Ein regionaler Vergleich der beiden untersuchten Voralpenregionen „Allgäu“ und „Chiemgau“ ergab keine signifikanten Unterschiede in der Seroprävalenz. Mittels Korrelationsanalyse konnte ein Zusammenhang zwischen der Zeckenzahl pro Rind und der Höhe des anti-Borre-lien-IgG-Serumspiegels festgestellt werden. Im Gegensatz dazu hatte das Alter der Rinder keinen signifikanten Einfluß auf die Höhe des Antikörpertiters. 64 der im IFAT positiven Rinderseren wurden zusätzlich mittels Westernblot auf eine Kreuzreaktivität mit Borrelia garinii-Antigen getestet. Hierbei wurden 69 % als positiv, 28 % als grenzwertig und 3 % als negativ bewertet. Die Untersuchung aller Rinderseren auf anti-Babesia divergens-Antikörper mittels IFAT ergab bei nur einem Rind einen positiven Titer von 1:16.

Summary

During the grazing period 2002 319 cattle from 31 farms located in 6 districts of southern Bavaria were examined for the presence of ticks in 4- to 5-week intervals, and 287 serum samples were tested for the presence of antibodies against Borrelia burgdorferi and Babesia divergens. Ticks were detected in all 31 farms with a mean prevalence of 69 %. 3218 out of 3453 collected ticks were Ixodes ricinus; 139 nymphs, 19 larvae and 77 damaged adult specimens could only be determined to the Genus level (Ixodes). The seasonal pattern revealed the highest frequencies of ticks in May/June and September. The intensity of tick infestation of positive animals was generally low. 76.5 % of parasitized cattle had 1–6 ticks per day of investigation. Individual cattle showed up to 250 ticks per day. The percentage of infested animals in each herd varied within the period between 0–100 %. The examination of serum samples by immunfluorescence technique (IFAT ) revealed positive anti-Borrelia antibody titers ( amp;#8805; 1:64) for 45.6 % of the animals. The within-farm seroprevalence of borreliosis ranged from 20 to 100 % in 27 of the 31 farms. A significant correlation could be detected between the number of ticks/cattle and the anti-Borrelia burgdorferi IgG-titer. By contrast, there was no significant correlation between the age of the animals and anti-Borrelia serum titers. For comparative reasons, 64 IFAT-positive serum samples were tested by Westernblot techniques for the presence of antibodies cross-reacting with Borrelia garinii antigen. These analyses revealed that 69 % of the samples reacted positively, 28 % were unclear and 3 % were negative. Examinations of the 287 serum samples for the presence of anti-Babesia divergens antibodies revealed one positive animal with a titer of 1:16.

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