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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Temperaturentwicklung an der Sohlenlederhaut des Rindes während der Klauenpflege mit dem Winkelschleifer unter Verwendung verschiedener Schleif- und Messerscheiben

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 118

Publiziert: 07/2005

Zusammenfassung

In einer experimentellen in vitro Studie wurde an 80 Hinterklauen von Schlachtrindern eine korrekte funktionelle Klauenpflege (Gruppe 1; Sohlenhorndicke: 5 mm) und an weiteren 80 Hinterklauen eine standardisierte, fehlerhafte Klauenpflege (Gruppe 2; Sohlenhorndicke: 2 mm) jeweils mit vier verschiedenen Scheiben (1 Messerscheibe, 3 Granulat-Schleifscheiben) vorgenommen. Mittels zweier Thermoelemente, die in die Sohlenlederhaut eingebracht worden waren, wurde die während der Klauenpflege aufgetretene Erwärmung an der Lederhaut gemessen. Bei den Klauen der Gruppe 1 wurde bei Anwendung der 4 Klauenpflegescheiben an der Sohlenlederhaut ein Medianwert des Temperaturanstieges von = 0,3 °C festgestellt. Bei den Klauen der Gruppe 2 betrug der Medianwert des Temperaturanstieges = 0,3 °C für die ersten drei Scheiben, bei Verwendung der semiflexiblen Kunststoffschleifscheibe wurde ein Medianwert von 1,3 °C gemessen. Der Vergleich der Temperaturanstiege zwischen den Klauen der Gruppe 1 und 2 zeigte bei allen vier Scheiben einen statistisch signifikanten Unterschied. Innerhalb der Gruppe 1 und 2 konnte ein statistisch signifikanter Unterschied in den gemessenen Temperaturanstiegen zwischen der DL-Messerscheibe und der abrasiven semiflexibeln Kunststoffschleifscheibe nachgewiesen werden. Die höchsten gemessenen Temperaturen waren 2 Messwerte mit 41,5 °C in Gruppe 1 bei Verwendung der Klauenfrässcheibe mit 70 % Körnung und 42,2 °C in der Gruppe 2 ( Temperaturanstieg von 10,6 °C) bei Verwendung der abrasiven, semiflexiblen Kunststoffschleifscheibe. Basierend auf den dargestellten Versuchsbedingungen zeigten die Ergebnisse dieser Studie, dass eine thermische Schädigung der Lederhaut bei korrekter funktioneller Klauenpflege mit keiner dieser vier Scheiben unter Belassung einer Sohlenhorndicke von 5 mm zu erwarten ist. Auch bei Dünnschneiden des Sohlenhorns mit den ersten zwei Scheiben wurden keine schädigenden Temperaturanstiege an der Sohlenlederhaut gemessen. Selbst bei kurzzeitigem Temperaturanstieg von bis zu 10,6° sind thermische Schädigungen an der Lederhaut als unwahrscheinlich anzusehen.

Summary

On 80 bovine hindclaws from slaughtered cows a correct functional claw trimming (sole horn thickness 5 mm; group 1) and on further 80 hindclaws a standardised, incorrect claw trimming (sole horn thickness 2 mm; group 2) was performed using 4 different disks (one cutting, three grinding disks). Two thermocouples were inserted into the solar corium and the heat production on the corium was measured during claw trimming. During correct functional claw trimming with each of the 4 disks a temperature increase in the corium with a median of = 0.3 °C was calculated. During incorrect claw trimming (2 mm sole horn thickness) a temperature increase with a median of = 0.3 °C for the first three disks was determined. During claw trimming using the abrasive semiflexible plastic disk a median of 1.3 °C temperature increase was calculated. Comparison of the temperatures measured in the claws from group 1 and 2 showed a statistically significant difference between all four disks. Comparison of the temperature increase within each group (group 1 and 2) revealed a statistically significant difference between the cutting disk with steel blades and the abrasive, semiflexible plastic disk in both groups. The highest temperatures measured were 41.5 °C in group 1 using the disk with 70 % amount of fitted hard metal granulate, and 42.2 °C in group 2 (temperature increase of 10.6 °C) using the abrasive semiflexible plastic disk. Under the experimental conditions of this study, only a very slight thermogenesis was found when a functional and correct claw trimming using the 4 tested disks was performed. This slight thermogenesis should not be able to cause thermic injury of the corium. By trimming the sole horn incorrectly (2 mm) the measured heat generation in the corium was minor, without danger of thermic insult, excepted for using the disk with a 70 % amount of fitted hard metal granulate and the abrasive semiflexible plastic disk. Even, it is unlikely that a short term temperature increase of 10.6 °C can cause thermic insults of the solar corium.

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