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Einem schnelleren Behandlungserfolg von Ketose steht ein Rückgang der Milchleistung gegenüber.
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Einem schnelleren Behandlungserfolg von Ketose steht ein Rückgang der Milchleistung gegenüber.

Journal Club

Weniger Melken bei Ketose?

Dem schnelleren Behandlungserfolg steht ein Einbruch in der Milchleistung entgegen.

Eine randomisierte kontrollierte Studie in einem Milchviehbestand in Kanada an 104 Kühen mit Ketose (definiert als >1,2 mmol/l β-Hydroxybutyrat [BHB] pro ml Plasma) untersuchte, inwieweit eine Reduktion der Melkfrequenz von zweimal auf einmal täglich die Normalisierung der Stoffwechsellage und die Milchleistung über einen Zeitraum von 15 Wochen nach Behandlungsbeginn beeinflusste. In der Hauptsache wurde die Ketose durch orale Verabreichung von 300 ml Propylenglykol einmal täglich für fünf Tage behandelt; im Falle eines erhöhten BHB-Wertes weniger als vier Tage nach Ende der ersten Behandlungssequenz wurde erneut für fünf Tage Propylenglykol verabreicht.

Bezüglich des Melkregimes wurden die Tiere in zwei Gruppen eingeteilt. Gruppe A wurde in den 14 Tagen ab Behandlungsbeginn nur einmal täglich gemolken, Gruppe B zweimal. BHB-Werte wurden über 21 Tage gemessen, die Milch wurde über 15 Wochen untersucht.

Initiative Tierwohl Rind

Ab dem 15. März können sich rinderhaltende Betriebe als Teilnehmer bei der Initiative Tierwohl (ITW) anmelden. Unter den Tierwohl-Kriterien werden auch Antibiotikamonitoring und eine intensivierte tierärztliche Bestandsbetreuung genannt.
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Von Tag 1 bis Tag 15 zeigte Gruppe A ein schnelles und deutliches Absinken der BHB-Werte von 0,92 auf 0,55 mmol/l für Erstkalbinnen und 1,01 auf 0,78 mmol/l für multipare Tiere. Im selben Zeitraum zeigte Gruppe B ein Absinken von 1,22 auf 0,81 mmol/l für Erstkalbinnen, aber einen Anstieg von 1,40 auf 1,65 mmol/l für multipare Tiere. Statistischen Modellrechnungen zufolge lag das mittlere Risiko, BHB-Werte >1,2 mmol/l zu erreichen, in der Gruppe A an Tag 3 bzw. Tag 15 für Erstkalbinnen bei einem Prozent bzw. null Prozent und für multipare Tiere bei 33 Prozent bzw. 21 Prozent, in der zweimal täglich gemolkenen Gruppe B hingegen für Erstkalbinnen bei 43 Prozent bzw. 22 Prozent und für multipare Tiere bei 59 Prozent bzw. 64 Prozent. Eine zweite Propylenglykol -Behandlung benötigten in Gruppe A 39 Prozent und in Gruppe B 64 Prozent der Tiere.

… aber schlechtere Milchleistung

In den zwei Wochen, in denen Gruppe A nur einmal täglich gemolken wurde, lag ihre Milchleistung um 26 Prozent niedriger (energiekorrigiert: -25 Prozent) als die der Gruppe B und blieb bis zum Ende des Erhebungszeitraums (Woche 15) mit -14 Prozent (energiekorrigiert: -12 Prozent) immer noch deutlich unter der Leistung der Gruppe B. Die Autoren schlagen deshalb vor, in weiteren Studien das Zeitfenster für einmal tägliches Melken zu verkürzen und zu schauen, ob damit die kurzfristige Wirkung zugunsten des Stoffwechsels aufrechterhalten werden kann, ohne langfristige Folgen für die Milchleistung zu provozieren.

Originalpublikation

Williamson M, Couto Serrenho R, McBride BW, LeBlanc SJ, DeVries TJ, Duffield TF (2022): Reducing milking frequency from twice to once daily as an adjunct treatment for ketosis in lactating dairy cows-A randomized controlled trial. J Dairy Sci 105(2): 1402–1417. doi.org.10.3168/jds.2021-20551.

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