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In Baden-Württemberg verdienen Tierärzte am besten.
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In Baden-Württemberg verdienen Tierärzte am besten.

Umfrage

Gehalt: Welche Tierärzte verdienen wo am besten?

Der Gehaltsreport der TVD-Finanz enthält ein paar spannende Einblicke in die tierärztliche Lohnstruktur.

Wer als Tierarzt gut verdienen möchte, sollte sich gut über Stellenangebote informieren, Job und Weiterbildung klug auswählen und nicht ohne Vorbereitung in die Gehaltsverhandlung starten. Schließlich haben in Deutschland derzeit tierärztliche Arbeitnehmer das Sagen: Da mehr Angebot als Nachfrage besteht, existiert die Chance, die (finanzielle) Zukunft des Berufsstandes mitzugestalten.

Doch wo bewerben in der Republik? Fachtierarzt ja oder nein? Und worauf sollte ich noch achten?

Der tierärztliche Finanzberater TVD-Finanz hat im Herbst letzten Jahres praktizierende Tierärzte nach ihrer finanziellen Situation befragt und die Ergebnisse nun im großen Gehaltsreport 2022 veröffentlicht. Von den 575 Teilnehmern waren 90,6 Prozent weiblich und 59 Prozent im Kleintierbereich tätig, 10 Prozent im Pferde- und 9 Prozent im Rinderbereich. Die größte Gruppe war zwischen 25 und 40 Jahren alt und hatte zwischen einem und zehn Jahren Berufserfahrung.

Baden-Württemberg zahlt am besten


Top Job:


Beim Blick auf die Deutschlandkarte ist das Bundesland Baden-Württemberg Spitzenreiter, was die Bezahlung angeht. Hier verdienen Tierärzte mit 4.400 Euro bei einer Vollzeitstelle mit 40/h am besten. Ähnlich gute Umfragewerte erhielt Rheinland-Pfalz und das Saarland (4.250 Euro) sowie im Norden Schleswig-Holstein mit immerhin noch 4.000 Euro. Schlusslichter bilden die neuen Bundesländer: In Sachsen liegen die Durchschnittgehälter mit 3250 Euro deutlich niedriger, gleiches gilt für Mecklenburg-Vorpommern. Was die Universitätsstandorte angeht, scheinen Tierärzte in Berlin und München am besten zu verdienen. Auch die Größe der Stadt scheint eine Auswirkung auf das Gehalt zu haben: Laut der Umfrage bekommen Praktiker in mittelgroßen Städten bis 500.000 Einwohner mehr Geld als in der Groß-/Kleinstadt oder auf dem Land. Hierbei stachen zudem die Tiergesundheitszentren als Bestzahler heraus, während die Tierkliniken sogar noch hinter den Universitäten landeten.

Beflügelnde Gehälter bei den Geflügeltierärzten

5.750 Euro Durchschnittsgehalt: Damit verdienen Geflügeltierärzte im Durchschnitt noch besser als Amtsveterinäre und Industrietierärzte. Auch die Exotenpraxis scheint lukrativ zu sein: Wer sich mit Reptilien und Co. auskennt, kann davon gut leben. Apropos gut leben können: Die 63 Prozent der Tierärzte, welche sich für ihre Tätigkeit nicht ausreichend entlohnt fühlten, verdienten im Durchschnitt 3.400 Euro. Beim Überschreiten der 4.000 Euro-Marke scheinen die Zufriedenheit und damit auch die Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber zu steigen – weniger Angestellte denken bei entsprechender Bezahlung über einen Jobwechsel nach.

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Berufsanfänger: Hauptsache die Einarbeitung stimmt

Berufseinsteiger scheinen sich zu Arbeitsbeginn mit wenig zufrieden zu geben: So zeigt die Umfrage, dass Tierärzte nach dem Studium bereits mit 2.800 Euro Einstiegsgehalt d ´accord sind. Wichtiger ist den Universitätsabgängern eine ausreichende Einarbeitungszeit von mindestens vier Monaten. Die Realität scheint eine andere zu sein: So gaben 65 Prozent der befragten Tierärzte an, gerade mal zwischen einer und maximal vier Wochen eingearbeitet wurden. Die TVD-Finanz rät dazu, potenzielle Arbeitnehmer bereits in der Praktikumszeit ans Unternehmen zu binden und damit die Einarbeitung zu erleichtern. Wer seinen Anfangsassistenten 2.800-3.000 Euro zahlt und den Umfragewerten glaubt, wird überwiegend finanziell zufriedene Mitarbeiter haben. 

Dissertation und Fachtierarzt lohnen

Auch nach der Approbation sind viele Tierärzte weiterbildungswillig, wobei die Promotion keine medizinische Selbstverständlichkeit mehr ist: 44 Prozent der befragten Tierärzte strebten keine Doktorarbeit an. Dabei zeigen die Umfragewerte eines eindeutig: Wer promoviert, hat in den ersten Jahren des Arbeitslebens mehr auf dem Konto. Auch ein Fachtierarzt macht sich auf dem Lohnzettel bemerkbar, noch mehr wird für Residents bezahlt. Zusatzbezeichnungen und Masterabschlüsse lohnen rein finanziell hingegen weniger.

Was Angestellte schätzen

Nicht nur das Gehalt ist entscheidend für die Arbeitszufriedenheit: So stellten die Umfragen klar heraus, dass einem Großteil der befragten Tierärzte das Arbeitsklima  am Wichtigsten ist. Des Weiteren werden folgende Leistungen besonders geschätzt:

  • Fortbildungsbudget und freie Tage für Fortbildungen
  • Urlaubs- und Weihnachtsgeld
  • Vergünstigungen für den Eigenbedarf (z. B. Medikamente für die Behandlung eigener Tiere)
  • Fahrtkostenzuschuss/Tankgutscheine
  • Umsatzbeteiligung
  • Betriebliche Altersvorsorge

Mitarbeiter binden

Arbeitgeber sollten die Ohren spitzen, denn das Fazit der Umfrage bringt wichtige Erkenntnisse für das leidige Thema Mitarbeiterbindung: Wer bereits Praktikanten gut ausbildet, Zeit in die Einarbeitung investiert, ein angenehmes Arbeitsklima mit guter Teamstruktur schafft und angemessen bezahlt, hat gute Chancen auf zufriedene Angestellte. Wichtig sei es zudem auf den Arbeitnehmermarkt zu reagieren: Wer eine starke Arbeitgebermarke etablieren möchte, bewirbt sich heutzutage (früh) um seine Mitarbeiter und geht auf ihre Individualität ein.

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Sie wollen bereits Ihre Praktikanten optimal fordern? Der bundesverband der veterinärmedizinstudierenden deutschland e.v. (bvvd) hat gemeinsam mit dem Verbund unabhängiger Kleintierkliniken (VUK) einen Praktikumsleitfaden veröffentlicht.  

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