Der Praktische Tierarzt 84, 530-538
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2003
Publiziert: 07/2003
Zusammenfassung
Aufgrund der für die Bekämpfung der bovinenMastitis durch antibiotische Behandlungsmaßnahmenunzureichenden bakteriologischen Heilungserfolgesowie der daraus resultierenden Rückstands- und Resistenzproblematiksind alternative Konzepte erforderlich.Verfahren zur Prävention durch Vermeidungvon Neuinfektionen, besonders während der Trockenperiode,gewinnen zunehmend an Bedeutung. Hierzuzählen die „external“ Teat Sealer, die aus den sog. „Barrierteat dips“ hervorgegangen sind, und die „internal“Teat Sealer. Während die für die Anwendung innerhalbder Zwischenmelkzeit entwickelten „Barrier teat dips“nicht geeignet sind, die Neuinfektionsrate in derTrockenperiode zu senken, ermöglichen die „external“und „internal“ Teat Sealer eine wirkungsvolle Präservierungvor Neuinfektionen. Die Haftdauer des schützendenFilms von „external“ Teat Sealern ist allerdingsauf wenige Tage begrenzt und macht daher eine mehrfacheApplikation während der Trockenperiode erforderlich,so dass die über mehrere Wochen den Zitzenkanalverschließenden „internal“ Teat Sealer sichzumindest hinsichtlich ihrer Praktikabilität gegenüberden „external“ Teat Sealern als überlegen erweisen. Diekombinierte Applikation von „external“ oder „internal“Teat Sealern mit einem Antibiotikum führt nachvorliegenden Studien gegenüber ihrer alleinigen Anwendungzu keiner erhöhten Reduktion der Neuinfektionsrate.Für die Nutzung von kombinierten Formulierungenaus Bacteriocinen mit „internal“ Teat Sealernzur Mastitisbekämpfung deuten erste Trends an, dasssie zukünftig eine wirkliche Alternative zur antibiotischenTherapie darstellen könnten.Sofern nicht ergänzend Antiinfektiva oder entsprechendkombinierte Formulierungen verwendetwerden, ist die Indikation für die Anwendung von TeatSealern auf infektionsfreie Euterviertel begrenzt. Fürden Einsatz in der Praxis ergibt sich daraus, dass einehinreichend aussagefähige zyto-bakteriologischeDiagnostik auf der Euterviertelebene, zumindest abereine Einschätzung des Gesundheitsstatus auf derGrundlage eines Entzündungsnachweises zum Beispielmit Hilfe des California-Mastitis-Tests (CMT) vorder Applikation von Teat Sealern erforderlich ist.
