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Kleintierpraxis

Kryptorchismus bei Hund und Katze

Kleintierpraxis 55, 255-261

Publiziert: 05/2010

Zusammenfassung

Beim Hund liegen die Hoden unmittelbar post natum (p. n.)intraabdominal. Etwa fünf bis zehn Tage p. n. wird der äußereLeistenring und 35–40 Tage p. n. die endgültige Positionim Skrotum erreicht. Störungen des Hodenabstiegs, mitein- oder beidseitigem Verbleiben der Hoden in abdominaleroder inguinaler Position, werden als Kryptorchismusbezeichnet. Da die Verengung des Leistenspaltes im Altervon ungefähr sechs Monaten erfolgt, sollte die endgültigeDiagnose eines Kryptorchismus nicht vorher gestellt werden.Kryptorchismus stellt die häufigste kongenitale undreproduktionsmedizinische Erkrankung beim Hund dar; dieErblichkeit gilt auch aufgrund des gehäuften Nachweisesbei Inzucht bzw. bei bestimmten Rassen als unumstritten.Die Diagnose lässt sich in Abhängigkeit der Lokalisationadspektorisch, palpatorisch und/oder ultrasonographischerheben. GnRH- oder HCG-Stimulationstests haben sichebenfalls als geeignetes Diagnostikum erwiesen, um einenTestosteronanstieg im peripheren Blut nachzuweisen.Als kritisch zu werten ist Kryptorchismus aufgrund seinererblichen Genese, aber auch hinsichtlich des Risikos vonTorsionen und vor allem tumoröser Entartungen (mit allenKomplikationen eines möglichen Hyperöstrogenismus),weshalb eine chirurgische Kastration die Therapie der Wahlist. Behandlungsversuche mit Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) und humanem Choriongonadotropin(HCG) bei Hunden jünger als sechs Monate erweisen sichin vielen Fällen als nicht Erfolg versprechend; bei Einsatzder Orchidopexiezur chirurgischen Therapie des Kryptorchismusmuss ein Ausschluss des Rüden aus der Zucht,beispielsweise durch zeitgleiche Vasektomie, sichergestelltwerden.
Auch beim Kater ist Kryptorchismus bekannt. Hier giltweitestgehend das für den Hund Gesagte. Als zusätzlichesdiagnostisches Hilfsmittel hat sich der adspektorische Nachweisbzw. Ausschluss androgenabhängiger Penishakenerwiesen, wenn im Falle fehlender skrotaler Hoden Katerverhaltennachweisbar ist.
Kryptorchismus
Hodenektopie
Hodentumor

Summary

Cryptorchidism in dogs and cats and its consequences
In the dog, the testes are still intra-abdominal immediatelyafter birth. They reach the outer inguinal ring about five toten days and their final scrotal position about 35–40 daysafter birth. Aberrations in the testicular descent with uni- orbilateral maldescent are called inguinal or abdominal cryptorchidism.The final diagnosis should not be confirmedbefore six months of age due to the final narrowing of theinguinal canal at this age, making later descent impossible.Cryptorchidism is the most common congenital reproductivedefect in the dog. Its heredity is without controversydue to its being a frequent finding in inbreeding and specialbreeds. Depending on the location, the diagnosis canbe obtained by inspection, palpation and/or ultrasonography.GnRH or hCG stimulation tests are additional valuabletools as the presence of nondescended testes are verifiedby an increase in peripheral blood testosterone followinginjection. Cryptorchidism has to be judged criticallybecause of its hereditary background, but also due to therisk of testicular torsion and of tumour formation with possibledevelopment of hyperoestrogenism. This is the reasonwhy surgical castration is the treatment of choice. Hormonaltreatment with GnRH or hCG in dogs younger thansix months is not successful in many cases. Orchidopexyshould be combined with bilateral vasectomy to avoidbreeding with such dogs.
Cryptorchidism is also known in the tomcat, in which thepresence of androgen-dependent penile spines is knownto be a valuable, cheap and easy diagnostic tool in individualsshowing male behaviour but having no testes inthe scrotum.
cryptorchidism
testicular ectopy
testicular tumour

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